Dortmund. Borussia Dortmund bangt weiter um Erling Haaland – sammelt beim 3:2 gegen Leipzig aber Selbstvertrauen für das Pokalfinale gegen die Sachsen.
Diesmal war es Jude Bellingham, der die Urgewalt von Erling Haaland zu spüren bekam. Auf dem Rasen hatte Jadon Sancho kurz vor Schluss den 3:2-Siegtreffer für Borussia Dortmund gegen RB Leipzig erzielt, nachdem der BVB schon eine 2:0-Führung verspielt hatte. Und auf der Tribüne sprang der Hüne Haaland jubelnd auf und ab und schüttelte den neben sich platzierten Bellingham tüchtig durch.
Kurz nach Schlusspfiff hatte der Norweger dann den Weg auf den Rasen gefunden und nun war es der Doppeltorschütze Sancho, der sich der ungestümen Begeisterung des Norwegers erwehren musste. „Ich hatte Erling versprochen, dass wir auch ohne ihn die drei Punkte holen“, erzählte ein grinsender Sancho später dem TV-Sender ESPN. „Ich bin froh, dass wir das geschafft haben, für ihn und für die Mannschaft.“
BVB macht den FC Bayern zum Meister
Denn es war ein äußerst wichtiger Sieg. Dass die Dortmunder nebenbei den FC Bayern zum Deutschen Meister machten, war ihnen mehr als egal: Sie müssen ja in die Champions League, müssen diesen vierten Platz erreichen, auf dem sie nun zumindest über Nacht stehen – Eintracht Frankfurt spielt erst am Sonntag gegen Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky).
Und sie hatten diesen Sieg ohne ihren Top-Torjäger Haaland erreicht, der noch immer an den Folgen eines Pferdekusses leidet. „Da hat sich eine Menge Flüssigkeit gebildet, die immer wieder zu Schmerzen führt“, erklärte Trainer Edin Terzic nach dem Spiel. Ob Haaland im DFB-Pokalfinale am Donnerstag (20.45/ARD), wenn es wieder gegen Leipzig geht, mitwirken kann, ist unklar. „Die Flüssigkeit wird immer weniger“, sagte Terzic. „Wir hoffen, dass er Anfang bis Mitte der Woche ins Training zurückkommt und dann auch eine Option ist für das Finale.“
Sie brauchen ihren Torjäger, das ist klar, allerdings hatten sie ja auch ohne ihn drei Tore gegen den Tabellenzweiten erzielt – und zuvor im DFB-Pokal-Halbfinale gleich fünf gegen den Zweitligisten Holstein Kiel.
BVB-Kapitän Reus bestätigt starke Form
Gegen Leipzig gingen sie von Beginn an aggressiv und konsequent zu Werke, störten das Leipziger Aufbauspiel früh und spielten nach Ballgewinnen zügig nach vorne. „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt“, lobte Terzic. Und der erste richtig gute Angriff brachte gleich die Führung: Haaland-Vertreter Thorgan Hazard legte mit der Hacke ab für Marco Reus. Und der BVB-Kapitän hatte auf einmal ganz viel Platz, zog nach innen und donnerte den Ball über Torhüter Peter Gulacsi hinweg ins Tor (7.).
Leipzig hatte in der ersten Halbzeit kaum eine nennenswerte Torannäherung, der BVB gleich mehrere – die er zunächst aber vergab. Zur Pause gab es den nächsten personellen Rückschlag: Torhüter Marwin Hitz musste nach einem Zusammenprall mit Manuel Akanji in der Kabine bleiben, es kam Roman Bürki. Das Geschehen spielt sich aber zunächst im gegenüberliegenden Strafraum ab: Sancho zog vollkommen unbedrängt in den Strafraum, wurde von Lukas Klostermann nicht richtig angegangen und schlenzte ins lange Eck – 2:0 (51.).
RB Leipzig schlägt gegen den BVB zurück
Dortmund schien das Spiel vollkommen im Griff zu haben, dann meldete sich der nächste angeschlagene Spieler: Der bärenstarke Mahmoud Dahoud musste mit leichten Muskelbeschwerden raus (59.) – und die Dortmunder Spielkontrolle ging verloren. „Wir sind nicht mehr am Ball geblieben, hatten keine Ballbesitzphasen und wurden müde, weil wir immer mehr hinterherlaufen mussten“, erklärte Terzic. Es kam, wie es kommen musste: Klostermann drückte einen Eckball zum 1:2 über die Linie (63.). Leipzig drückte immer stärker, der BVB wurde immer passiver. Und schließlich schüttelte Hee-chan Hwang nach einem Steilpass Mats Hummels ab und legte frei vor dem Tor ab auf Daniel Olmo, der zum 2:2 einschob (77.).
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Alles sprach nun für Leipzig. Aber Julian Brandt eroberte den Ball, spielte dann einen feinen Pass auf Jadon Sancho. Der bediente Raphael Guerreiro mit der Hacke, lief vors Tor, bekam den Ball zurück und stocherte ihn über die Linie.
Es war der Siegtreffer, der auch eine gelungene Generalprobe für das Pokalfinale gegen Leipzig bedeutete. „Wir sind bereit“ – das waren die letzten Worte des Trainers Terzic, bevor er sich verabschiedete. Auf Wiedersehen in Berlin.