Essen. Der DFB-Pokal sorgt immer wieder für denkwürdige Fußballabende. Diesmal ist aber einiges anders. Ein Kommentar.

Der Reiz des DFB-Pokals liegt im Duell David gegen Goliath. Oft scheint dabei das Flutlicht. Der vermeintlich Kleine spielt groß auf, angetrieben von den eigenen Fans und einer prickelnden Atmosphäre schafft er die Sensation und wirft den Favoriten aus dem Wettbewerb. Glückseligkeit. Die andere Seite muss den Scham einer Blamage ertragen.

Auch in den diesjährigen Achtelfinal-Partien liegt Stolperpotenzial. Zum Beispiel für Borussia Dortmund, das an diesem Dienstag im Millerntor-Stadion beim FC St. Pauli ran muss. Hier entstand einst der Mythos Weltpokalsiegerbesieger. Zwar geschah das nicht im Pokal, aber der Kiez-Klub ist der sinnbildliche Favoritenschreck. Als Spitzenreiter der Zweiten Liga spielt er zudem in dieser Saison groß auf.

Kein Geisterspiel, aber auch kein volles Haus

Bestandteil eines jeden großen Pokalabends sind allerdings auch die ekstatischen Fans in den Kurven. Nur 2000 Zuschauer dürfen aus den bekannten Corona-Gründen kommen. Gut, das ist damit immerhin kein Geisterspiel. Aber eben auch kein volles Haus. Ist der Heimvorteil kleiner?

Eine Studie der Sporthochschule Köln und der Universität Paderborn zeigt das Gegenteil. 40.000 Fußballspiele haben die Wissenschaftler analysiert. Das Ergebnis: Heimvorteil bleibt Heimvorteil, ob Zuschauer nun da sind oder nicht. Rot-Weiss Essen lieferte dafür in der vergangenen Pokalsaison ein anschauliches Beispiel. An der Hafenstraße gewann der Regionalligist gegen Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen. Nur beim ersten Spiel waren einige wenige Fans zugelassen.

Aber mal weg von Zahlen und Statistiken. Ob die Zuschauer nun Garanten sind für Siege oder nicht: Der Pokal lebt auch von diesen Momenten, wenn ein ganzes Stadion tobt. Bilder und Erinnerungen für die Ewigkeit. Die gibt es eben nur mit Fans. Dieser Reiz fehlt.