Dortmund.. Man nennt ihn den Panther - wegen seiner Torgefährlichkeit. Im Dortmunder Zoo hat BVB-Torjäger Lucas Barrios aber jetzt einen echten Panther getroffen.

Lucas Barrios ist gut drauf. „Schauen wir uns diese Chica, dieses Schätzchen, mal an“, sagt er, als er den Dortmunder Zoo betritt. Barrios hat ein Grinsen im Gesicht, man sieht, man spürt die gespannte Vorfreude des Argentiniers auf eine Begegnung der besonderen Art.

Chica, spanisch für flottes Mädchen, ist wie Barrios in Südamerika zu Hause. Beide sind fast 1,90 Meter groß, knapp 80 Kilogramm schwer und „wir sind beide dunkle Typen“, scherzt Barrios. Der Stürmer von Borussia Dortmund, der wegen seiner Torgefährlichkeit „La Pantera“, der Panther, genannt wird, trifft im Zoo erstmals auf einen richtigen Panther. Auf Chica. „Eine Raubkatze zum Anfassen? Ich bin gespannt.“

Jens Voigtländer ist Tierpfleger und Herr im Raubtier-Revier des Dortmunder Zoos. Er empfängt Lucas Barrios am Eingang. Der Weg führt vorbei an Flamingos, an Emus und Kängurus. Dann kommen sie am Gehege von Chica an. Lucas Ramon Barrios wird erkannt. Nicht von der Raubkatze. Aber von BVB-Fans. Sie lieben den Torjäger mit den markanten Gesichtszügen. Hier ein Autogramm auf die Jacke, da ein Foto. Immer wieder wirft der Fußball-Panther einen kurzen Blick auf den echten schwarzen Panther, der sich mit seinem in der Wintersonne glänzenden Fell heranpirscht. „Wau“, sagt Barrios und staunt. „Sie bewegt sich schnell, geschmeidig, aufmerksam. Da musst du aufpassen“, beobachtet er.

Geschmeidig, schnell: Das gilt auch für Lucas Barrios. Der kam 2009 als Welttorjäger zu Borussia Dortmund, hatte 37 Tore in 38 Spielen erzielt. 19 Mal traf er im ersten Jahr für den BVB, diese Saison kommt er auf elf Tore und hat damit in seinen 50 Bundesliga-Spielen 30 Mal getroffen. Eine Quote, mit der er vor Mario Gomez (Bayern), Grafite (Wolfsburg) oder Theofanis Gekas (Frankfurt) liegt, die alle schon Torschützenkönig waren.

Tierpate Barrios

An diesem Nachmittag ist der Fußball-Star ein ganz normaler Zoobesucher, der sich langsam dem Gitter nähert. Chica, die große Raubkatze, ist schon da und wartet. Ihre mächtigen Eckzähne blitzen immer wieder auf. Lucas Barrios hält brav einen knappen Meter Sicherheitsabstand. Er lächelt in die Kamera des Fotografen. Und wirft immer wieder ehrfürchtige Blicke über die Schulter. Das hier ist nicht Daktari oder Dschungelbuch.

Barrios ist nicht der erste BVB-Gast im Dortmunder Zoo. Kevin Großkreutz hat die Patenschaft für einen Tapir übernommen, Dede und Sebastian Kehl posierten mit pinkelnden Löwen-Babys. Aber jetzt trifft Panther Barrios Panther-Dame „Chica“. Die ist ein südamerikanischer Jaguar, die drittgrößte Raubkatze der Erde. Sie knurrt, sie faucht, sie demonstriert dem prominenten Besucher, welcher Panther in diesem Revier das Sagen hat. „Sie riecht mich, will mir den Arm abbeißen“, scherzt Barrios.

Nach einer kurzen Runde im Gehege schleicht, ja pirscht sich die Einzelgängerin Chica wieder heran, fixiert den Gast. Das alles ist Lucas Barrios nicht fremd. Er ist beim BVB die einzige Sturmspitze, schleicht als Einzelgänger durch die Viererkette des Gegners. Er ist Jäger, lauert, wartet auf den entscheidenden Pass. Wenn der Ball kommt, muss alles schnell gehen. Im richtigen Moment die richtige Reaktion. „Als Stürmer will ich Tore schießen. Daran werde ich gemessen“, sagt Barrios.

Er weiß, wie schnell es gehen kann und hält Sicherheitsabstand zum Gitter. „Chica“ hat längst Gefallen am prominenten Gast gefunden. Sie schaut neugierig. Lucas Barrios verliert zu keinem Moment den Respekt, aber ein wenig die Berührungsangst. Zum Füttern wagt er sich in ihr Revier, legt den Brocken Pferdefleisch auf einen Stein. „Gebt mir noch eine Stunde, dann streichelt er Chica, sagt der Tierpfleger. „Keine Chance“, antwortet Barrios. „Aber ich würde gerne eine Patenschaft übernehmen. Ein tolles Tier. Das war ganz schön aufregend“, gesteht der 26-Jährige. Der Panther blickt ein letztes Mal auf den Panther, der sich mit der Beute auf einen Baum zurückgezogen hat.

Barrios will am Freitagabend gegen den 1. FC Köln auch fette Beute machen. Ein Tor für ihn. Drei Punkte für den BVB. Eine Trophäe von der besonderen Begegnung gibt’s von Jens Voigtländer. Ein kräftiges, 15 Zentimeter langes Schnurrhaar von Chica. „Das musst du bei dir tragen. Das ist dein besonderer Glücksbringer, Panther“, sagt Voigtländer zu Barrios.