Madrid. Borussia Dortmund steht am 25. Mai im Finale der Champions League! Trotz einer 0:2-Niederlage im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid erreichte der BVB das Endspiel. Im Londoner Wembleystadion trifft die Borussia vermutlich auf den FC Bayern München.

Borussia Dortmund hat beim Tanz in den Mai den Partner von der ganz großen Bühne geschleudert. Mit 2:0 (0:0) endete die zweite Halbfinalpartie der Champions League gegen Real Madrid im Estadio Santiago de Bernabeu. Nach dem furiosen 4:1-Erfolg aus der Begegnung im eigenen Stadion ist damit der Einzug in das Finale von Wembley geschafft.

Eine trotz Minuten des Zitterns und Bangens in den aufregenden Schlussminuten erstaunliche Leistung des nationalen Doppel-Meisters, auf dessen Teilnahme am europäischen Gipfeltreffen kaum jemand gewettet hatte. 8000 Dortmunder Fans feierten in der spanischen Arena den Triumph ihrer Mannschaft – und den Abschied der nicht immer edel handelnden Königlichen aus der Königsklasse.

Auch interessant

Erstaunlich war schon vor dem Anpfiff: Auf der Straße nach Wembley sind die Borussen weit gekommen. Trainer Jürgen Klopp konnte aber trotz der bereits zurückliegenden langen  Saison seine beste Formation auf den Rasen der Realisten hinaus schicken. Auch Lukasz Piszczek, der an einer Zerrung im Adduktorenbereich litt, nahm teil an der bislang wichtigsten Partie der Saison. Der Kollege Jose Mourinho dagegen entschied sich dazu, einen Deutschen zunächst auf der Bank zu lassen, Sami Khedira. Stattdessen lief Luka Modric auf, von dem sich Madrids Coach nicht nur mehr Inspiration für die Abteilung Attacke erwartete. Er bekam sie.

Mario Götze musste mit einer Zerrung im linken Oberschenkel raus

Klopp hatte angekündigt, er wolle keine „Menschenkette vor dem Tor“ bilden lassen, um den Vorsprung aus der ersten Begegnung zu verteidigen. Vor allem wegen der geschickten Aufbauarbeit des Offensiv-Sechser Modric rollte aber Angriffswelle nach Angriffswelle über die Schwarzgelben hinweg. In Minute vier bereitete Modric über die rechte Seite die erste Chance der Madrilenen vor. Mesut Özil leitete weiter auf Gonzalo Hinguain. Der jedoch scheiterte aus kurzer Distanz. Vier Minute später brachte Özil dann Ronaldo in Schussposition. Abgeprallt. Weit über das von Roman Weidenfeller gehütete Tor geflogen.

Der Schock allerdings sollte erst noch folgen. In Minute 13 hatte Mario Götze den Ball. Und plötzlich konnte der umjubelte Jungstar nicht mehr weiter machen. Später stellte sich heraus: Zerrung im linken Oberschenkel. Zu beobachten gewesen war davon nichts. Kevin Großkreutz kam, orientierte sich auf die linke Flanke, Marco Reus übernahm die Rolle hinter der geschundenen Zentralspitze Robert Lewandowski. Den Vier-Treffer-Titanen aus dem Spiel in der Heimat wollte Madrid offensichtlich mit allen Mitteln bremsen. Zweimal erwischte Sergio Ramos den Polen im Gesicht. Howard Webb ahndete die Attacken nicht. Eine Gelbe Karte zeigt der Schiedsrichter lediglich Fabio Coentrao, der Lewandowski in Minute 26 brutal auf den Fuß getreten hatte. Auch in diesem Fall wäre Rot eine Option gewesen.

 Die größte Möglichkeit, in der Partie den Führungstreffer zu markieren, hatte Özil bereits zuvor. Higuain spielte ihm in Minute 15 zu. Doch der deutsche Strippenzieher in der Real-Formation zog frei stehend rechts am Tor des BVB vorbei. Nach dem Foul an Lewandowski aber verebbten die Wellen, die Hans-Joachim Watzke, der auf der Tribüne neben Spaniens König Juan Carlos einen Platz besetzte, so nervös gemacht hatten. „Der König hat immer meine Hand gehalten, das war das Schöne dabei. Er hat mich immer beruhigt“, offenbarte der Geschäftsführer der Dortmunder zur Pause.

Und nach dem Pausengang lief es für seinen Klub auch noch immer besser und besser. Den Druck aus der Anfangsphase schaffte Real nicht mehr aufzubauen. Dortmund spielte mit. Und in Minute 50 bediente Jakub Blaszczykowski den polnischen Nationalelfkameraden Lewandowski. Lattenkracher. Und in Minute 62 bediente Reus den deutschen Nationalelfkameraden Ilkay Gündogan. Diego Lopez kann klären.

Benzema und Ramos trafen für Real Madrid

Mourinho schickte Khedira und Benzema auf den Rasen. Und in Minute 83 schlug Benzema zu. 1:0 für Madrid. Und in Minute 89 schlug Sergio Ramos zu. 2:0 für Madrid. Ein einziger Treffer fehlte zur Wende in der kochenden Arena, ein einziger Treffer. Er fiel nicht.