Dortmund. Piszczek und Kirch sind verletzt, Schmelzer und Durm gerade erst zurück - beim BVB rätselt man darüber, wer gegen Bayern außen verteidigt.

Jürgen Klopp setzte ein ernstes Gesicht auf: "Das waren disziplinarische Gründe", sagte der Trainer von Borussia Dortmund, nachdem er nach der langen Fehlzeit von Erik Durm gefragt worden war. Doch auch am 2. April hatte hier niemand Mühe, einen Scherz zu erkennen, denn die vielfältigen Probleme des Außenverteidigers im Jahr 2015 sind allzu bekannt: verletzt, nicht fit oder krank - "eins von den drei Dingen war immer", so Klopp.

Zuletzt waren es muskuläre Probleme, die ihre Ursache im Rücken hatten. "Jetzt trainiert er seit drei Tagen normal", sagt Klopp zwei Tage vor dem Spiel gegen den FC Bayern München (Samstag, 18.30 Uhr/im Live-Ticker). "Dass er nicht in einer absolut überragenden Topverfassung ist, ist logisch. Aber er ist gesund, trainiert und steht dementsprechend wieder zur Verfügung."

Notstand auf der Außenverteidiger-Position

Für einen Startelf-Einsatz dürfte es nach derart langer Pause allerdings zu früh sein - obwohl auf der Außenverteidiger-Position Notstand herrscht: Lukasz Piszczek (Teilriss des Syndesmosebandes) und Oliver Kirch (Sehnenzerrung im Knie) fehlen definitiv. Marcel Schmelzer konnte nach überwundenem Muskelfaserriss erst am Donnerstagnachmittag ins Training einsteigen, Kevin Großkreutz ist nach fast zweimonatiger Pause wegen eines Muskelbündelrisses erst seit einigen Tagen wieder voll im Training - für beide käme ein Einsatz noch sehr früh.

Immerhin: "Sokratis kam gesund von der Nationalmannschaft zurück", berichtet Klopp. "Wenn man ihn auch als Außenverteidiger bezeichnen will." Derzeit muss man das wohl, weil der Grieche der einzige Kandidat ohne Fragezeichen ist. Das eröffnet dem 19-jährigen Jeremy Dudziak gute Aussichten auf einen Einsatz von Beginn an. Der Juniorennationalspieler feierte beim 3:2-Sieg in Hannover ein ordentliches Debüt, nach überzeugenden Leistungen im Winter-Trainingslager hatte er im Januar einen Profivertrag bis 2018 unterzeichnet. Ihn ausgerechnet gegen die Bayern hineinzuwerfen wäre zwar ein Risiko - das wäre die Aufstellung der noch nicht topfitten Schmelzer, Großkreutz oder Durm aber auch.

Von den Nationalmannschaften kamen alle gesund zurück

Immerhin: Neue Verletzungen gab es in den vergangenen beiden Wochen nicht. "Von den Nationalmannschaften sind alle gesund zurückgekommen", sagt Klopp. Einige wie Shinji Kagawa, Kevin Kampl und Adrian Ramos allerdings erst am Mittwoch - und dementsprechend müde. Hier gilt es, abzuwarten - anders als bei Nuri Sahin, der mit einer Entzündung im Adduktorenansatz definitiv fehlt - Rückkehr ungewiss.

"Mit Entzündungen kennen wir uns soweit aus, dass sie manchmal etwas länger brauchen und manchmal etwas schneller weggehen", sagt Klopp - und weckt Erinnerungen an Ilkay Gündogan, der mit einer Entzündung im Rücken über ein Jahr fehlte. Immerhin: Der Nationalspieler kann am Samstag ohne jeden Zweifel spielen - falls nichts mehr dazwischen kommt.