Frankfurt/Main. In der Mixed-Zone äußert sich BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem 3:3 bei Eintracht Frankfurt zur vermeintlichen Überheblichkeit seiner Elf, den Schwächen in der Defensive und seinem Verweis in die Kabine kurz vor dem Abpfiff.

Nach dem irren 3:3 der Dortmunder Borussia bei Eintracht Frankfurt stand BVB-Trainer Jürgen Klopp in der Mixed-Zone Rede und Antwort. Überheblichkeit habe er bei seiner Mannschaft nicht gesehen, wohl aber, dass sie erneut einige Dinge falsch gemacht habe.

Herr Klopp, das 3:3 Ihres Teams bei Eintracht Frankfurt war ein Spektakel. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Jürgen Klopp: Es war wirklich ein spektakuläres Spiel - viel spektakulärer als wir das wollten. Das lag daran, dass wir einige Dinge falsch gemacht haben. Aber die Eintracht hat auch sensationell gut umgeschaltet. Pass- und Laufwege stimmten perfekt. Beim zweiten Gegentor hatten wir nur die Hoffnung, dass sich die beiden da am Fünfmeterraum noch irgendwie über den Haufen rennen...

Sie haben zweimal geführt und dennoch nicht gewonnen. Was war der Kardinalfehler?

Klopp: Wenn man in diesem engen Spiel mit 2:0 führt, gilt das eiserne Gesetz des Fußballs, dass man nicht ausgekontert werden darf. Dennoch ist es uns zweimal passiert. Dass der Gegner dies auch ausnutzt, ist der Qualität der Frankfurter geschuldet.

Sechs Gegentore in den vergangenen beiden Spielen. Das ist ungewöhnlich für den BVB...

Klopp: Wir haben die unterschiedlichsten Phasen gehabt, seit ich in Dortmund bin. Was wir noch nicht hatten, war eine Phase, in der wir viele Gegentore fressen. Sechs Gegentore in vier Tagen - wir haben einiges zu tun. Wir haben die drittmeisten Gegentore in der Liga. Das ist echt eine Scheiß-Statistik, das muss man sagen. Da werden wir jetzt ran gehen. Wir werden es schaffen, irgendwann weniger oder gar keine Tore mehr zu kassieren.

Woran genau werden Sie arbeiten, woran liegt diese Schwäche in der Defensive?

Klopp: Wir müssen jetzt nicht alles von grundauf neu lernen. Die Jungs haben nicht ihr Gedächtnis verloren. Wir legen auf die falschen Dinge wert. Uns fehlt oft ein halber Meter. Das Offensivpotenzial läuft uns aus den Ohren heraus, aber wir müssen die Angriffe besser absichern. Dann werden wir es auch einem sehr gut spielenden Gegnern nicht mehr so einfach machen. Was wir falsch machen, ist uns klar. Das kann man innerhalb von drei, vier Tagen abstellen.

War Ihre Mannschaft nach dem 2:0 überheblich?

Klopp: Nein, ganz sicher nicht. Die Jungs haben bis zum Schluss alles gegeben. Das macht eine überhebliche Mannschaft nicht. Wir werden jetzt ganz sicher nicht über die Mannschaft herfallen. Das wäre doch viel zu leicht.

Sie wurden in der dritten Minute der Nachspielzeit vom Schiedsrichter in die Kabine verwiesen - nachdem Sie offensichtlich ein nicht geahndetes Foul an Robert Lewandowski moniert hatten, oder?

Klopp: Ich habe gesagt: „Das war ein Foul, das war ein Foul, das war ein Foul.“ Das scheint zuviel gewesen zu sein, und dann war ich drin. Es ist offenbar nicht auf Anklang gestoßen. (aufgezeichnet von sid)