Dortmund. Der BVB ist auch nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft extrem sexy. 40.000 Menschen sind am Sonntag zum BVB-Familientag in den Signal Iduna Park gekommen. Das sind 10.000 mehr als beim Saisonauftakt des Rekordmeisters in München.

Ivan Perisic schüttelt den rechten Arm aus. Dreimal. Es ist 14.53 Uhr. Über zwei Stunden sitzt Borussias Neuzugang aus Brügge jetzt schon da und schreibt. Seinen Namen. Immer wieder Ivan Perisic. Ging die Übungsstunde am Morgen noch in die Beine, ist die Ausdauereinheit am Nachmittag in die Arme gegangen. Hunderte Autogramme hat der lange Mittelfeldspieler gegeben, vielleicht tausende. Ob er so etwas – oder auch nur vergleichbares – schon mal erlebt habe? „Nein! Nicht in dieser Größenordnung.“

Klare Ansage, klare Aussage. Der BVB ist auch nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft extrem sexy. 40.000 Menschen sind am Sonntag zum BVB-Familientag in den Signal Iduna Park gekommekaga. Das sind 10.000 mehr als beim Saisonauftakt des Rekordmeisters in München.

„Natürlich ist das beeindruckend“, sagt Perisic und lässt den Blick durchs Stadion schweifen, um dann anzufügen: „Aber es wird nochmal etwas ganz anderes sein, wenn ich hier das erste Mal spiele.“ Der torgefährliche kroatische Nationalspieler hat beim Bemühen um einen Stammplatz vor allem Kevin Großkreutz als Konkurrent.

Ein solcher will auch Mohamed Zidan wieder sein, vornehmlich auf der Position hinter der Spitze oder auch in vordester Front. Zumindest kündigte der ägyptische Nationalspieler, der wie alle anderen Länderspielreisenden mit Ausnahme von Lucas Barrios (Copa America) gestern wieder das Training aufnahm, seinen Verbleib in Dortmund an. „Nein, es gibt noch nichts“, sagt Zidan im Vorbeigehen. Es gibt noch kein passendes Angebot eines anderen Vereins, und offensichtlich nicht mal ei­nes, über das es sich lohnen würde, zumindest nachzudenken. Natürlich will Zidan nach überstandenem Kreuzbandriss wieder mehr spielen als zuletzt. Dann aber sagt er: „Im Moment bin ich Borusse.“ Kurze Pause. „Ach, weißt du was: Ich bleibe hier.“ Sein Vertrag beim BVB läuft noch bis Juni 2012.

Genauso lange ist das Ar­beitspapier von Damien Le Tallec gültig. Auch der Franzose wurde am Sonntag als Mitglied des neuen Kaders vorgestellt, auch bei ihm sieht es momentan danach aus, dass er bleibt. „Die Sache mit St. Pauli hat sich erledigt. Die haben sich nicht mehr gemeldet“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. Der Absteiger, der bereits Lasse Sobiech vom BVB ausgeliehen hat, hatte Interesse am Stürmer bekundet.

Interessiert verfolgten die 40.000 Besucher die Präsentation der neuen Mannschaft. Mario Götze und Shinji Kagawa lösten die größten Beifallsbekundungen aus. Wohl dem, der zwei solche Fußballer in seinen Reihen hat. Roman Weidenfeller bekannte, dass er erst im Urlaub alles verarbeitet habe. Und Marcel Schmelzer gab unumwunden zu, dass er denjenigen, der ihm vor einem Jahr eine solche Saison vorausgesagt hätte, „gefragt hätte, was er genommen hat“.

Ivan Perisic sagt: „Ich bin sehr glücklich, dass ich hier unterschrieben habe. Beim besten Verein und den besten Fans Deutschlands.“ Mittlerweile ist es 15.53 Uhr – und die 40.000 Menschen schlagen ih­re Hände gegeneinander. Applaus auf offener Szene.

Lesen Sie auch