Dortmund. Nuri Sahin hat in einem Text berichtet, wie er das Attentat auf den Dortmunder Mannschaftsbus erlebt hat. Außerdem huldigt er die BVB-Fans.

Nuri Sahin hat in einem selbst geschriebenen Text für die US-amerikanische Internet-Plattform The Players' Tribune die BVB-Fans gehuldigt und geschildert, wie er das Attentat auf den Dortmunder Mannschaftsbus im April erlebt hat. Vor dem Champions-League-Spiel gegen die AS Monaco explodierten drei Bomben am Bus, während die Spieler ins Stadion fahren wollten. "Ich saß neben Marcel Schmelzer und fragte ihn nach einer Flasche Wasser", schreibt Sahin, "dann Bang! Eine Explosion blies durch unser Fenster. Dann geschah alles in Zeitlupe."

Sahin dachte an sein ganzes Leben, daran zu sterben, an seine Familie, an seinen fünfjährigen Sohn. "Dann realisierte ich wieder, wo ich war. Ich sah Marc Bartra, sein Arm blutete, und ich schaute in seine Augen", erklärt Sahin, "ich werde seine Augen nie vergessen. Sie waren dunkel und ängstlich".

Sahin musste Bartras Frau informieren

Nachdem die Dortmunder Spieler realisierten, dass niemand draußen war, der sie nach den Explosionen hätte attackieren können, rief Nuri Sahin seine Frau und seine Mutter an. Anschließend musste er Bartras Frau informieren, da er der Einzige im Bus war, der Spanisch sprechen konnte. "Ich sagte Ihr, dass Marc auf dem Weg ins Krankenhaus ist und wir nicht sicher sind, wie schwer er verletzt ist. Ich hörte sie weinen, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Niemals".

Die Angst werde immer in Nuri Sahins Kopf sein, "aber es sind die anschließenden Stunden, an die ich denke, wenn jemand über diesen Tag spricht. Die Art, wie unser Klub und unsere Fans reagiert haben, macht mich so stolz. Die Begrüßung der Monaco-Fans, die Zusammengehörigkeit in der Stadt und die Unterstützung im Stadion weniger als 24 Stunden nach dem Angriff waren wirklich wunderbar". Auch deswegen sind die BVB-Anhänger für Sahin die besten Fans der Welt.

Der BVB verlor das Nachholspiel gegen die AS Monaco mit 2:3, eine Woche später schied er nach einer 1:3-Niederlage im Fürstentum aus. Bartra brach sich bei dem Anschlag die Speiche im rechten Handgelenk. Im Finale des DFB-Pokals gegen Eintracht Frankfurt (2:1) konnte er wieder spielen und feierte gemeinsam mit seinen Mitspielern den Titelgewinn. (las)