Hamburg.

Die BVB-Talente von Mats Hummels bis Kevin Großkreutz spielen sich ins Blickfeld der DFB-Elf. In Hamburg zeigten sie, dass sie bereit sind für eine Nominierung.

Was waren die Schreie im Dortmunder Umfeld groß, als Bundestrainer Joachim Löw vor der Weltmeisterschaft in Südafrika in diesem Jahr auf die Berücksichtigung von Borussias Innenverteidiger Mats Hummels und BVB-Offensivallrounder Kevin Großkreutz verzichtete. So langsam sollte sich die Nationalmannschafts-Tür für die beiden Spieler einen gehörigen Spalt breit öffnen.

Fans witterten einen Borussia-Boykott Anfang Mai 2010. Die Medien hinterfragten die Entscheidung des Nationaltrainers bei der Zusammenstellung für den WM-Kader, doch – obwohl Hummels und Großkreutz Stammspieler in der Bundesliga und Leistungsträger des späteren Europapokalteilnehmers waren, blieben die Dortmunder in Deutschland.

Vielleicht ja auch einer der Gründe für den derzeitigen Höhenflug der Borussia, denn die Dortmunder Spieler konnten sich nach einer anstrengenden Spielzeit im Urlaub regenerieren. Und Löw sollte mit der Zusammenstellung seiner Mannschaft und einer tollen WM-Endrunde Recht behalten.

Nach dem sechsten Spieltag der neuen Saison grüßt Borussia Dortmund nun aber von Platz zwei der Tabelle. Der BVB spielt tollen Fußball, überzeugt mit Leidenschaft und Siegeswillen, Hummels und Großkreutz spielen konstant gut, und Mario Götze entzückt mit seinen erst 18 Lenzen die Fachwelt.

Die Karten sollten neu gemischt werden: Neben Hummels und Großkreutz spielen sich weitere Dortmunder Talente wie Götze, Marcel Schmelzer und Sven Bender ins Blickfeld der DFB-Elf. Und auch diese BVB-Spieler stünden im Notizblock, betonte Löw, „sie haben über die WM hinaus bei uns sicherlich Perspektiven“ – eine Aussage, der bislang aber noch keine Taten folgten. Beim ersten Testspiel nach der WM blieben Hummels & Co. wieder zuhause. So auch in den EM-Qualifikationsspielen gegen Belgien und Aserbaidschan.

„Das Länderspiel gegen Schweden im November wird uns die Möglichkeit bieten, das eine oder andere auszuprobieren“, sagte Löw. Ob Götze „das eine“ ist, oder Großkreutz „das andere“ weiß letztlich wohl nur der Bundestrainer selbst. Wäre Löw am Millerntor gewesen, hätte er gesehen, das die Dortmunder Talente bereit sind für eine Nominierung. Oder dürfen sich die BVB-Fans im November doch wieder über einen Borussia-Boykott ärgern?