Dortmund. Beim 0:1 gegen Augsburg liefert der BVB eine erschreckende Leistung ab - und zeigt wenig, worauf sich Hoffnung für die Zukunft gründen könnte. Ein Kommentar.

Sollte es nach der Winterpause so etwas wie Aufbruchstimmung gegeben haben bei Borussia Dortmund, so ist diese nach den ersten 180 gespielten Minuten des Jahres 2015 erst einmal dahin. Dabei sollte doch alles besser werden in der Winterpause: Dank großer Trainingsumfänge sollte erst die alte Fitness erreicht und damit dann Stück für Stück neues Selbstvertrauen und irgendwann die alte Leichtigkeit im Spiel erarbeitet werden.

Schon das 0:0 gegen Bayer Leverkusen war ein höchst unansehnlicher Auftritt - der aber bei einem Champions-League-Aspiranten immerhin mit einem Punkt und ohne Gegentor endete. Das 0:1 gegen den FC Augsburg lieferte dann den spielerischen Offenbarungseid: War die erste Halbzeit noch in Ordnung - für einen Tabellenachtzehnten, nicht für einen Champions-League-Teilnehmer -, lief nach dem Gegentor gar nichts mehr zusammen beim BVB. Trotz halbstündiger Überzahl brachte man nur zwei wirkliche Torchancen zustande, agierte hektisch, konfus und ängstlich.

Fans pfiffen Lautstark

Die Angst hat längst auch die Fans ergriffen, die nach dem Spiel lautstark pfiffen. Kein Wunder, denn die 90 Minuten gegen Augsburg müssen höchst bedenklich stimmen. Woche für Woche hört man zwar wieder, dass der BVB einen viel zu starken Kader hat, um wirklich abzusteigen - doch Woche für Woche rutscht dieser Kader tiefer in den Schlammassel.

Und immer unklarer wird, wer ihn da wieder herausführen soll: Hinten wackelte dieses Mal der sonst so zuverlässige Sokratis in bedenklichem Ausmaße, vorne fehlte es den hochgelobten Offensivkräften an Inspiration und Präzision. Marco Reus unterliefen ungewohnt viele technische Fehler, Kevin Kampl war zwar sehr aktiv, leistete sich aber viel zu viele Fehlpässe. Sturm-Neuzugang Ciro Immobile ist weiterhin bemüht, aber glücklos. Ilkay Gündogan und Nuri Sahin gelang es im Schaltzentrum des Mittelfeldes nicht, das Spiel in die richtigen Bahnen zu lenken - und Kapitän Mats Hummels scheiterte bei dem Versuch, den aufgeschreckten Haufen um sich herum zu beruhigen.

Klopp in der Motivator-Rolle

Als Trainer Jürgen Klopp Mitte des zweiten Durchgangs mit Shinji Kagawa und Henrikh Mkhitaryan zwei theoretisch hochkarätige Offensivkräfte brachte, verpuffte dieser Wechsel ebenso wie viele andere Maßnahmen zuletzt.

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Es liegt nun an Klopp, die Spieler wieder aufzubauen und auf die kommende Aufgabe beim SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr/im Live-Ticker) einzustellen. Sollte der BVB dort das Ruder nicht herumreißen können, wird auch der Druck auf den bislang unantastbaren Trainer wachsen. Bislang sind die Verantwortlichen in Dortmund der Krise mit bemerkenswerter Ruhe begegnet, haben eine Trainerdiskussion gar nicht erst aufkommen lassen. Die vielzitierten Gesetze der Branche, sie scheinen in Dortmund nicht zu gelten - wegen der unbestrittenen Qualitäten und Verdienste Klopps.

Doch auf Dauer hilft nur ein Mittel, diese Ruhe und Geschlossenheit zu wahren: Erfolg. Denn im Fußball ist nichts so vergänglich wie die Triumphe von gestern.