Altach. Im Test gegen den AFC Sunderland spielt der BVB 1:1-Unentschieden. Dabei kommen drei Neuzugänge erstmals zum Einsatz. Tuchel brüllt zwischenzeitlich.
Thomas Tuchel war nicht zufrieden. Der Trainer von Borussia Dortmund lief immer wieder zu Seitenlinie, gestikulierte, gab Anweisungen. Es war nicht das Ergebnis von 1:1 im Testspiel gegen den AFC Sunderland, dass dem BVB-Coach missfiel. Es waren die vielen kleinen und einige größere Unzulänglichkeiten, die ihm aufstießen.
Gerade einmal 20 Minuten waren gespielt, da hatte Tuchel schon zweimal erhöhte Betriebstemperatur erreicht. Erst rauschte John O’Shea mit gestreckten Beinen in Sebastian Rode herein, der glücklicherweise unverletzt blieb (16.). Wenig später war dann Rode selbst der Grund für Tuchels erhöhten Puls, weil er seinen Posten im Defensiven Mittelfeld leichtfertig aufgegeben und den Gästen einen Konter ermöglicht hatte. „Der Ous (Ousmane Dembélé, d. Red.) spielt defensiver als du, bleib dahinter“, brüllte Tuchel.
Immer wieder erhob sich der Trainer auch danach von seinem Platz, dirigierte seine Spieler, korrigierte Dembélés Positionsspiel und forderte Innenverteidiger Marc Bartra energisch auf, die langen Bälle zu unterlassen, die nur selten einen Mitspieler erreichten. Der BVB offenbarte noch einiges Verbesserungspotenzial in der Abstimmung – was sowohl das Offensivspiel als auch die Balance zwischen Angriff und Abwehr anging.
Sahin per Direktabnahme
Dennoch stand nach der Pause eine 1:0-Führung: Dembélé hatte sich rechts durchgesetzt, die Flanke wurde abgewehrt – doch Nuri Sahin jagte den Ball per Direktabnahme von der Strafraumgrenze ins Tor (17.). Es war eine verdiente Führung, die Dortmunder hatten mehr Torszenen – Sunderland hatte seine beste schon nach 18 Sekunden vergeben, als Fabio Borini rechts im Strafraum an den Ball kam und diesen ans Außennetz schoss.
In der Halbzeitpause wechselte Tuchel zunächst eher zurückhaltend: Roman Bürki, Rode, Bartra und Dembélé blieben draußen, es kamen Roman Weidenfeller, Mikel Merino, Emre Mor und Pierre-Emerick Aubameyang. Und es gab nach wenigen Minuten den ersten Aufreger im BVB-Strafraum: Duncan Watmore lief allein auf Weidenfeller zu sprang über dessen ausgestrecktes Bein und ließ sich dann ohne Berührung fallen – Schiedsrichter Dominik Ouschan ließ weiterspielen.
Der BVB hatte den Großteil des Ballbesitzes – zunächst aber fehlte es an zwingenden Ideen, an Zug zum Tor. Sahins Distanzschuss neben das Tor nach einer Ecke blieb lange die einzig nennenswerte Aktion (57.). Stattdessen traf der englische Erstligist: Lamine Kone trat einen Freistoß in den Strafraum, Jeremain Lens köpfte freistehend ein (66.). Wenig später köpfte Rodwell aus ähnlicher Position knapp über das Tor.
Tuchel wechselte noch einmal komplett durch, Raphael Guerreiro, André Schürrle und Mario Götze kamen zu ihrem Debüt – der Rückkehrer wurde mit freundlichem Applaus und vereinzelten Schmähungen empfangen. Dortmund wurde nun etwas druckvoller. Schürrle steckte durch auf Mor, der den Torwart umrundete, dessen Schuss aber vor der Torlinie geblockt wurde (77.). Es blieb weiterhin bei viel Dortmunder Ballbesitz, einigen guten Ansätzen und wenig Zug zum Tor – und damit beim letztlich leistungsgerechten Unentschieden.
BVB: Bürki (46. Weidenfeller) – Passlack (66. Piszczek), Sokratis (66. Burnic), Bartra (46. Merino), Schmelzer (66. Guerreiro) – Rode (46. Mor), Sahin (66. Weigl)– Dembélé (46. Aubameyang), Kagawa (66. Götze), Castro (66. Schürrle) – Ramos (66. Pulisic)
Tore: 1:0 Sahin (17.), 1:1 Lens (66.)