Dortmund..

Spätestens als der Mannschaftsbus im Schritt-Tempo durch ein Spalier Bengalischer Feuer und hunderter begeisterter Fans zum Trainingsplatz rollte, war Shinji Kagawa die Bedeutung des Sieges klar. Die Rückkehr von Borussia Dortmund aus Schalke am Sonntagabend wurde auch zum Triumphzug des kleinen Japaners, der mit seinem Doppelpack die Weichen zum 3:1 (1:0)-Sieg im Revierderby gelegt hatte.

Ausgepumpt, aber glücklich: Dortmunds Shinji Kagawa.
Ausgepumpt, aber glücklich: Dortmunds Shinji Kagawa. © Unbekannt | Unbekannt

„Ich war mir bewusst, welche Bedeutung das Derby für die Fans hat. Die Gesichter meiner Teamkollegen nach dem Spiel zu sehen, war einfach grandios. Natürlich spielt bei mir auch etwas Stolz mit, dass ich zu so einem tollen Sieg meinen Teil beitragen konnte“, formulierte Kagawa mit asiatischer Bescheidenheit.

Von Zurückhaltung war nichts zu spüren gewesen, als der nur 1,72 m große Mittelfeldspieler wie ein Irrwisch durch die Schalker Abwehr gefegt war, ohne den Blick für den besser postierten Teamkollegen zu verlieren. „Wie schnell er zur zentralen Anspielstation geworden ist, das ist unglaublich“, schwärmte Trainer Jürgen Klopp und ergänzte: „Dass Shinji ein richtig guter Fußballer ist, wussten wir. Dass die Umstellung so schnell geht, wussten wir nicht. Der Junge ist 21, lässt seine Familie zu Hause, hat als Bezugsperson seinen Dolmetscher. Und nun steht sein Name in den Geschichtsbüchern.“

 Kagawa ist erst der dritte Japaner, dem nach Naohiro Takahara (Hamburger SV und Eintracht Frankfurt) und Yasuhuko Okudera (1. FC Köln, Werder Bremen und Hertha BSC Berlin) ein Doppelpack in der Bundesliga gelang. Für Kagawa waren es im vierten Punktspiel bereits die Tore Nummer zwei und drei. „Wir sind glücklich, dass er uns aufgefallen ist und wir ihn verpflichten konnten“, sagte Klopp voller Stolz über das BVB-Schnäppchen, für das zu Saisonbeginn lediglich eine Ausbildungsentschädigung von 350.000 Euro an Cerezo Osaka überwiesen wurde.

Die Herzen der Fans hat Kagawa inzwischen ebenso im Sturm erobert wie seinen Platz in der ersten Elf des BVB. Der Neuzugang wird mit Superlativen überhäuft, seit er das erste Vorbereitungsspiel für die Westfalen bestritt. „Es macht Spaß, mit ihm zusammenzuspielen. Er ist technisch stark, unglaublich schnell mit dem Ball - und er weiß, wo das Tor steht“, sagte Abwehrspieler Mats Hummels.

Kagawa stand schon länger auf der Wunschliste der Borussen. Bereits in der Winterpause gab es Überlegungen, das „herausragende Talent“ (Klopp) zu verpflichten. Doch erst im Frühjahr machte Sportdirektor Michael Zorc den Deal klar. Kagawa unterschrieb beim BVB einen Dreijahresvertrag. Offensichtlich haben die Borussen-Scouts einen guten Job gemacht und einen dicken Fisch an Land gezogen. (sid)