Berlin/Dortmund. Nur einen Moment mal wird es rührselig im Berliner ewerk, das Hauptstadt-Pendant zum Dortmunder U, als BVB-Boss Hans-Joachim Watzke auf der Bühne Borussias Athletik- und Fitnesstrainer Oliver Bartlett verabschiedet, danach kennt der Deutsche Meister und Pokalsieger nur noch eine Richtung: Vollgas.
Erst weit nach Mitternacht kommt der Double-Sieger vom Berliner Olympiastadion in die exklusive Event Location in Berlin Mitte. Etwa 800 geladene Gäste des BVB warten schon auf ihre Mannschaft, die sich erst scheu, dann stolz auf dem Podest vor der Tanzfläche präsentiert. Watzke ergreift das Wort, bedankt sich beim Präsidenten Reinhard Rauball, der einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte verletzt vom Krankenbett aus verfolgen musste. Erst danach präsentieren Watzke, BVB-Kapitän Sebastian Kehl, nicht sparsam mit Handküssen, und Moritz Leitner die Trophäen – Kehl den Pott, Leitner die Schale.
Unter den skeptischen Augen von Trophäen-Wart Fritz Lünschermann macht vor allem der Pokal im ewerk die Runde. Torwart Roman Weidenfeller lächelt trotz schmerzhafter Rippenprellung in jede Kamera, Felipe Santana und Mario Götze geben den Pokal nur ungern aus der Hand und auch Shinji Kagawa, dessen Zukunft am Abend unter den Gästen und Pressevertretern immer noch heiß diskutiert wurde – immerhin war Manchester-Legende Alex Ferguson beim Pokalfinale – schnappt sich die goldenen Humpen für ein paar Erinnerungsfotos. Für Götze dauert die Party am Ende allerdings nicht lange. Die Enttäuschung darüber, dass er im Finale nicht eine Minute zum Einsatz kommen konnte war bei ihm riesengroß.
Ex-Borusse Lars Ricken schneidet sich am Pokal-Plagiat den Finger auf
Aber selbst Lars Ricken, schon lange kein aktiver Spieler mehr bei der Borussia, lässt sich zu fortgeschrittener Stunde mit dem Pokal ablichten. Zu dem Zeitpunkt war es schon nicht mehr das Original. Fatal, denn an der scharfen Kante des Plagiats schneidet sich der Dortmunder Held der Königklasse, nimmt das aber mit Humor. „Endlich habe ich ein Foto mit dem Pott“, so Ricken, dem nie „vergönnt war“, diesen Titel zu gewinnen. Offensichtlich aus guten Gründen. „Ich habe mich an dem Ding geschnitten – ein Zeichen, dass er eigentlich nicht zu mir wollte.“
Unter den Augen einiger BVB-Edelfans, im Fachjargon auch „Promis“ genannt, geben vor allem Mats Hummels und sein Bruder Jonas mit Anhang, Moritz Leitner und Toni da Silva die Feierbiester auf der Bühne - Vollgas. Dietmar Bär guckt sich das Spektakel von der Empore an – im modischen, kiltähnlichen, schwarz-gelben Hosenrock. Im Gegensatz zu Bär feiert ZDF-Neo-Moderator Joko Winterscheidt mit den Spielern auf der Tanzfläche. Veronika Ferres, nicht unbedingt ausgewiesener BVB-Fan, hält hingegen etwas Abstand zur Partyfläche.
BVB-Spieler machten die Nacht zum Tag
Die Feierlichkeiten gingen bis in die frühen Morgenstunden. Die Journalisten, unter anderem auch der Autor dieser Zeilen, verabschiedete sich frühzeitig, um den Helden der Nacht selbige zu überlassen. Außerdem wartet auf die Presse auch am Sonntag noch einiges an Arbeit. Während Borussia Dortmund weiter feiert.