Im nächsten Sommer dürfte die gemeinsame Zeit von Marco Reus und Erling Haaland beim BVB enden. Vorher soll es mit der Meisterschaft klappen.
Ein Tag im Juli, Marco Reus steht unter einem glitzernden Kronleuchter. Sein Trainingsanzug passt nicht wirklich zu dem edlen Ambiente im Schweizer Mannschaftshotel von Borussia Dortmund. Doch der BVB weilt hier nicht, um die Berge rund um Bad Ragaz zu bestaunen, sondern um sich auf die kommende Saison vorzubereiten.
Marco Reus spricht daher über die Ziele in dieser Spielzeit, erklärt, dass der Kader stark genug sei, um um die Deutsche Meisterschaft zu kämpfen. Der Kapitän lobt den neuen Trainer Marco Rose. Und er wird angesprochen auf den extravaganten Kleidungsstil von Erling Haaland, den der Stürmer während seines Urlaubs in den Sozialen Medien präsentierte.
Nach Sanchos Abgang ist das Duo besonders wichtig
„Das muss man mal ansprechen, glaube ich. Aber irgendwie passt’s auch zu ihm. Er ist einfach ein guter Typ. Wenn er die Leistung weiter so bringt, kann er von mir aus anziehen, was er will – oder auch gar nichts anziehen. Das ist mir auch egal“, sagt Reus und schmunzelt.
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Elf Jahre trennen den gebürtigen Dortmunder (32) und Haaland (21). Vermutlich erklärt dies die geschmacklichen Differenzen. Auf dem Platz haben beide allerdings eine enorme Bedeutung für die Offensive, gerade nach dem Abgang von Jadon Sancho. Beide eint, dass ihnen vermutlich nicht mehr viel Zeit im BVB-Trikot bleibt für besondere Momente. Beide trennt, dass sie aus unterschiedlichen Gründen ihre finale Phase bei der Borussia erleben.
Im Sommer greift eine Ausstiegsklausel
Erling Haaland wird das Ruhrgebiet vermutlich im kommenden Sommer verlassen. Dann könnte ihn ein Verein für eine Ausstiegsklausel von rund 75 Millionen Euro aus dem bis 2024 gültigen Vertrag kaufen. Umworben wird der Stürmer von zahlreichen europäischen Topklubs, die in ihm einen der zukünftigen Stars des Weltfußballs sehen. Haalands Karriereplan sieht vor, dass er bei noch größeren Vereinen als Borussia Dortmund landet und dort weitere Chancen erhält, um Titel mitzuspielen.
Marco Reus hingegen muss sich langsam damit auseinandersetzen, dass er nicht mehr ewig auf dem höchsten Niveau wird mithalten können. Der 32-Jährige hat schon viele kräftezehrende Spielzeiten hinter sich gebracht. Immer wieder schwächten ihn Verletzungen. Sein BVB-Vertrag gilt bis 2023, vielleicht verlängert er diesen noch mal für einen kurzen Zeitraum. Aufhören wird Reus ohnehin als Legende. Doch bislang hat er es nicht geschafft, mit seinem Heimatverein zur Deutschen Meisterschaft zu rauschen. Nun möchte er dieses Ziel erreichen.
Verzicht auf die EM
Deswegen hat Reus in diesem Sommer freiwillig auf die Europameisterschaft verzichtet, um sich zu erholen. Er habe zwar „lange überlegt“, aber es sei seine „feste Überzeugung“ gewesen. „Jetzt bin ich froh, dass ich alle Einheiten mitmachen konnte“.
Deswegen formuliert Reus mutige Worte. „Wir wollen mehr. Wir haben den Kader dazu, Deutscher Meister zu werden. Wir haben das Potenzial. Aber das erarbeitet man sich mit Herz und mit Leidenschaft“, erklärt der Kapitän. Dafür, fordert er, brauche es mehr Konstanz von jedem Einzelnen.
Die Raute liegt Reus und Haaland
Interessant wird dabei sein, wie sich Reus und Haaland unter dem neuen Trainer Marco Rose entwickeln. Dieser stellt gerne eine Raute auf, bei der vier Spieler ins Mittelfeldzentrum drängen und zwei Stürmer wirbeln sollen. Bislang scheint beiden diese Variante zu liegen, gerade Reus nutzt der Fokus aufs Zentrum. Rose lobt seinen Kapitän deswegen. „Er war vom ersten Tag an Captain-like. Wie er das Training und die neuen Aufgaben angenommen hat, wie er auch die jungen Kerle mitgenommen hat, war top“, meint der Trainer.
Jetzt will Marco Reus gemeinsam mit Erling Haaland daran basteln, die Meisterschale nach Dortmund mit dem BVB zu holen.