Bremerhaven. . Im Schlussviertel verdient sich Phoenix Hagen den 96:89-Erfolg in Bremerhaven - davor aber tat sich der Tabellenneunte beim Schlusslicht lange schwer.

Vier Siege in Serie führten im Frühjahr 2013 direkt in die Play-offs. Davon ist Phoenix Hagen zweieinhalb Jahre später noch ein gehöriges Stück entfernt. Doch mit dem 96:89 (40:49)-Erfolg bei den Eisbären Bremerhaven gelang dem Basketball-Bundesligisten zum zweiten Mal in sieben Jahren in der Eliteklasse eine solche Bilanz. Dabei tat sich der Tabellenneunte beim Schlusslicht lange erheblich schwerer als zuletzt, ehe man in der entscheidenden Phase doch vom angeschlagenen Nervenkostüm der Gastgeber profitierte. „Am Ende zählt der Wille“, hob Phoenix-Trainer Ingo Freyer hervor, während Bremerhavens Larry Gordon – zuvor drei Jahre in Hagen – lakonisch bekannte: „Es kommt immer aufs Gleiche heraus: Egal was in den ersten drei Vierteln passiert, am Schluss verlieren wir.“

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Auf der Tribüne sollten die Lichter ausgehen, der Ordner mahnte zum Gehen. Doch Niklas Geske und Fabian Bleck schwelgten noch eine Weile in Erinnerungen, einen größeren Teil ihres sportlichen Wegs haben die beiden Youngster gemeinsam bei den Phoenix Juniors, in Iserlohn und im Hagener Erstliga-Team beschritten. Im ersten Duell gegeneinander auf diesem Niveau hatte der Neu-Bremerhavener Bleck statistisch die besseren Werte, auch wenn Geske wie er keinen Fehlwurf zu verzeichnen hatte. Es war nur ein schwacher Trost für Bleck angesichts der sich weiter zuspitzenden Krise bei den Eisbären. „Sicher hat es Einfluss gehabt, dass wir im Kopf nicht frei sind und die Nerven nicht mitspielen“, räumte Bleck ein, während Geske aktuell Teil einer mental starken Mannschaft ist. „Wir haben lange nicht gut gespielt“, gab der Phoenix-Youngster zu: „Aber plötzlich haben wir gemerkt, dass da eine Chance ist. Und dieses Jahr schaffen wir es, sie dann auch zu ergreifen.“

Die Gastgeber führten schnell

Danach sah es in Halbzeit eins in der Bremerhavener Stadthalle allerdings nicht aus. Die Gastgeber führten schnell nach zwei Dreiern von Allstar Kyle Fogg mit 6:0, auch beim 14:8 durch Bleck (5. Minute) lagen sie vorn. Zwar konterten die Gäste durch J.J. Mann, David Bell und Adam Hess zur ersten Führung beim 14:16 ( 7.), doch eine Viertelpause-übergreifende 13:0-Serie – maßgeblich durch die Ex-Hagener Gordon und Bleck befeuert – beförderte die Eisbären beim 27:16 (11.) wieder nach vorn. Dank ihrer Distanzschützen, allen voran Brandon Jefferson mit 15 Punkten bis zur Pause, kam Phoenix immer wieder heran. Etwa vom 39:30 (13.) auf 39:38 (15.), doch unter dem Korb fanden die Gäste kaum statt, vor allem Owen Klassen agierte ausgesprochen unglücklich. „Er ist überhaupt nicht in seinen Rhythmus gekommen“, analysierte Phoenix-Coach Freyer später.

Und da die Bremerhavener auch von außen hochprozentig trafen, waren sie schnell wieder deutlicher vorn, etwa beim 65:56 (26.) durch Fogg. Es sollte allerdings die letzte klare Eisbären-Führung sein, schnell kämpften sich die Gäste mit erhöhter Intensität zurück, bei Geskes Fastbreak zum 68:67 (29.) war die Partie wieder offen. Und blieb es nun bis zum Ende, obwohl Hagens Center Klassen und D.J. Covington nun zunehmend in Foulprobleme gerieten. Beim 73:74 durch den im Schlussviertel starken Hess (33.) lag Phoenix dennoch erstmals wieder vorn, denn nun erarbeiteten sich die Gäste mit Offensiv-Rebounds immer wieder zweite Chancen.

Die Fehlerzahl beim Tabellenletzten häufte sich

Und Bremerhaven wurde zusehends nervöser, die Fehlerzahl beim Tabellenletzten häufte sich. Nach Bells 80:84 (36.) kamen die Eisbären zwar durch Philipp Zwiener nochmal zurück, doch jetzt setzte sich Phoenix am Brett durch. Nach dem Ausscheiden von Covington (36.) und Klassen (39.) – nach dessen ganz wichtigem Tip-Dunking zum 84:88 - mit Foulhöchstzahl trug eben Ivan Elliott wichtige Punkte bei. Und nachdem Bremerhavens Jannik Freese den Freiwurf zum möglichen Ausgleich 70 Sekunden vor dem Ende (87:88) vergeben hatte, waren die Gäste einfach nervenstärker.

An der Linie machten Bell und Jefferson den vierten Auswärtssieg perfekt, auf den Rängen hörte man nur die gut 100 Hagener unter den 2970 Besuchern. Und Freyer freute sich: „Drei Siege in Folge hatten wir ja schon häufiger auf dem Zettel, vier sind schon etwas Besonderes.“ Wohin sie führen, da ist sich zumindest Douglas Hess sicher. Ausnahmslos Phoenix-Erfolge hat der Vater von Adam Hess bei seinem Hagen-Trip gesehen, nun geht es zurück ins heimatliche Michigan. Nachts um eins nach der Rückkehr aus Bremerhaven verabschiedete er sich von den Teamkollegen seines Sohnes: „Gentlemen, wir sehen uns in den Play-offs. . .“

Eisbären Bremerhaven: Williams (5, 0/4 Dreier), Gordon (12, 2/6 Dreier, 5 Assists), Smith (9, 7 Assists), Zwiener (12), Bleck (7), Thomas (8, 2 Blocks), Fogg (22, 5/9 Dreier), Bishop (9, 5 Rebounds), Freese (5, 6 Rebounds).

Phoenix Hagen: Klassen (5, 6 Rebounds, 4 Ballverluste), Bell (20, 3/6 Dreier, 7 Assists, 5 Rebounds), Hess (13, 3/7 Dreier, 7 Rebounds), Geske (2), Mann (11, 5 Rebounds), Elliott (13, 2/7 Dreier, 7 Rebounds), Grof, Covington (12, 5 Rebounds), Jefferson (20, 5/10 Dreier, 4 Assists).

Spielviertel: 25:16, 24:24, 20:22, 20:29.

Teamstatistik: 45:45% Wurfquote, 10/23:14/32 Dreier, 25/30:22/27 Freiwürfe, 32:40 Rebounds, 21:18 Assists, 1:3 Steals, 13:12 Ballverluste, 4:2 Blocks.

Zuschauer: 2970.