Bamberg. Trotz eines Dreierfestivals haben Deutschlands Basketballer beim Supercup im zweiten Spiel den ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Das Team von Bundestrainer Emir Mutapcic unterlag Israel in Bamberg mit 84:91 (47:48).

Der Gastgeber besitzt zum Abschluss gegen Russland mit einem Sieg aber noch Chancen auf den dritten Titelgewinn beim Traditionsturnier. Gut eine Woche vor Beginn der EM-Qualifikation traf die Mannschaft um NBA-Talent Dennis Schröder zwar 14 Versuche aus der Distanz, offenbarte aber eklatante defensive Schwächen.

Der Aufbauspieler der Atlanta Hawks zeigte trotz elf Punkten eine eher unauffällige Vorstellung, bester deutscher Werfer war Heiko Schaffartzik mit 17 Zählern. Bei Israel ragten NBA-Profi Omri Casspi und Lior Eliyahu (jeweils 17) heraus. "Wir haben gut geworfen. Man kann zwar ein Spiel mit dem Wurf gewinnen, aber eine Meisterschaft gewinnt man mit guter Defense", sagte Mutapcic. "Heute haben wir viel zu viele Würfe von außen genommen."

Im zweiten Spiel des Tages feierte Russland mit 73:64 (39:36) gegen Lettland seinen zweiten Sieg. Damit muss das deutsche Team am Sonntag (15.00 Uhr/ARD) für den Turniersieg entweder mit mindestens sieben Punkten gewinnen oder bei einem niedrigeren Erfolg auf einen Ausrutscher Israels gegen Lettland hoffen.

Erneut musste die Mutapcic-Auswahl auf Tibor Pleiß verzichten. Der avisierte Vereinswechsel von Laboral Kutxa Baskonia zum FC Barcelona ist immer noch nicht perfekt, so dass die Zeit für eine Abstimmung vor Beginn der EM-Qualifikation gegen Polen am 10. August langsam knapp wird. Erst wenn eine Versicherung mit dem neuen Club geklärt ist, kann Pleiß voll mit dem Team trainieren. Auch am Sonntag dürfte er fehlen, da noch ein Medizincheck beim nächsten Arbeitgeber ansteht. "Ich hoffe, dass es bis Dienstag ok ist", sagte Mutapcic.

In seinem dritten Länderspiel rückte Schröder erstmals in die Startformation und verdrängte Schaffartzik. Den Aufbauspieler des FC Bayern hatte Mutapcic ebenso wie dessen Münchner Teamkollegen Robin Benzing nach dem 75:74 gegen Lettland zum Supercup-Start als formschwach kritisiert. "Ich höre das zum ersten Mal, dass der Trainer findet, dass ich außer Form bin", erklärte Schaffartzik mit spöttischem Unterton nach der Partie. "Das bedeutet für mich, dass ich noch härter arbeiten muss, um sein Vertrauen wiederzugewinnen und darauf werde ich in den kommenden Wochen meinen Fokus legen."

Zwar bewies Schröder mit einem Korbleger früh seine Klasse und lieferte Benzing für zwei Dreipunktewürfe die Vorlage, musste aber beim Stand von 13:16 wegen zwei schnellen Fouls wieder auf die Bank. Vor allem die beiden vom Coach gescholtenen Etablierten dominierten stattdessen den deutschen Angriff. Schaffartzik traf zum Ende des ersten Viertels beim 27:30 sogar von der Mittellinie. Wie angestachelt führte der 30-Jährige, dessen Auftritte häufig zwischen Genie und Wahnsinn schwanken, Regie.

Es entwickelte sich ein enges Duell. Kurz nach seiner Einwechslung Mitte des zweiten Abschnitts leistete sich Schröder ein unnötiges drittes Foul und ging wieder vom Parkett. Auch in der zweiten Hälfte setzte das deutsche Team seine Treffsicherheit aus der Distanz fort: Berlins Akeem Vargas und Lokalmatador Elias Harris sorgten jeweils für die Führung. Fünf Minuten vor Ende hatte Vargas Glück, dass für ihn die Partie nach einem Schlag gegen Casspi nicht beendet war. Die Szene brachte den Supercup-Gewinner von 2004 und 2012 aber komplett aus dem Konzept. Abgeklärt zog Israel mit einem 9:0-Lauf auf 84:75 davon und ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen.