Chicago. . Wohl kaum ein anderer Name ist derart eng mit der NBA verbunden wie der von Michael Jordan. Der US-Amerikaner gilt als der beste Basketballspieler aller Zeiten. Die lebende Legende Michael “Air“ Jordan feiert am Sonntag runden Geburtstag - Ein Blick zurück auf fünfzig Jahre “His Airness“.

Noch sind 10,2 Sekunden zu spielen in der Delta Arena in Salt Lake City. Die Chicago Bulls liegen mit 85:86 Punkten gegen die Utah Jazz zurück, als Michael Jordan mit dem Ball von der linken Seite Richtung Korb zieht. Mit einem gekonnten Dribbling lässt er seinen Gegenspieler Bryon Russell aussteigen, setzt etwa zwei Schritte hinter der Freiwurflinie zum Wurf an. Der Ball segelt Richtung Korb, die Uhr läuft runter. Drin. Die Bulls liegen wieder vorne und geben ihre Führung in den verbleibenden fünf Sekunden der Partie nicht mehr her. Mit diesem entscheidenden Wurf sicherte Jordan seinem Team den sechsten Meistertitel in der Basketballprofiliga NBA. An diesem Sonntag (17. Februar) feiert der wohl beste Spieler dieser Sportart aller Zeiten seinen 50. Geburtstag.

Michael Jordan
Michael Jordan

Diese entscheidende Szene am 14. Juni 1998 im sechsten und letzten Finalspiel ging um die Welt und macht deutlich, warum Jordan Legendenstatus genießt. Jeder kennt den Mann mit der Rückennummer 23 und der Glatze, der beim Zug zum Korb wie ein hechelnder Hund seine Zunge herausstreckte. Insgesamt sechs Meisterschaften gewann Jordan in den 90er Jahren mit den Bulls und führte das sogenannte Dream Team bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona zur Goldmedaille. Aufgrund der Fähigkeit, gefühlt länger als alle anderen in der Luft bleiben zu können, erhielt er den Beinamen "His Airness".

Schon zu Collegezeiten mit dem entscheidenden Wurf

Geboren am 17. Februar 1963 im New Yorker Stadtteil Brooklyn wuchs Michael Jeffrey Jordan im Bundesstaat North Carolina auf. Dort besuchte er später auch die Universität und stellte sein großes Talent unter Beweis, als er 1982 mit der Mannschaft der University of North Carolina die nationale Collegemeisterschaft gewann. Entscheidender Schütze damals beim knappen 63:62-Sieg gegen Georgetown: Michael Jordan.

Zwei Jahre darauf wagte Jordan den Sprung in die NBA. Die Bulls aus Chicago schnappten sich bei dem sogenannten Draft, bei dem sich die schlechtesten Teams der vorangegangenen Saison die Vertragsrechte der besten Nachwuchsspieler sichern können, das Jahrhunderttalent. Zwar musste "His Airness" noch einige Jahre bis zum ersten NBA-Titel warten, dennoch sorgte er in den 1980er Jahren für Furore: Die Bilder von seinem spektakulären Dunking von der Freiwurflinie bei einem All Star Game gegen Ende des Jahrzehnts gingen um die Erde. Der König der Lüfte war geboren.

Erste NBA-Meisterschaft 1991 gegen die Lakers

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Den Olymp seiner aktiven Karriere erreichte der Hall-of-Famer Michael Jordan in den 1990er Jahren. Gegen die Los Angeles Lakers gewann er 1991 seine erste NBA-Meisterschaft. Es begann die Ära Jordan, in der er und die Bulls von einem zum nächsten Titel zogen. NBA-Größen wie Patrick Ewing, Karl Malone und Charles Barkley hatten das Nachsehen, ihnen blieb der Gewinn einer Meisterschaft verwehrt. "His Airness" war für sie zu stark.

Unterbrochen wurde die Alleinherrschaft von König Jordan und den Bulls nur durch dessen zwischenzeitliches Baseball-Intermezzo. Nach dem Mord an seinem Vater versuchte Jordan sich nach seinem dritten Titel 1993 in dieser Sportart - mit wenig Erfolg. Es blieb ein sportlicher Fehltritt, den Jordan im März 1995 korrigierte, als er auf die Basketball-Bühne zurückkehrte und seine Jagd auf NBA-Titel fortsetzte.

Bis zu jenem entscheidenden Wurf in Salt Lake City im Juni 1998. Einige Monate später beendete der wohl beste Basketballspieler aller Zeiten seine Zeit bei den Chicago Bulls. Zwar kehrte Jordan 2001 noch einmal im Dress der Washington Wizards auf das Spielfeld zurück, sein Auftritt blieb aber ohne nennenswerten Erfolg. Mittlerweile hat er sein Trikot mit der Nummer 23 endgültig gegen Anzug und Krawatte getauscht. Zunächst als Miteigentümer ist Jordan seit drei Jahren alleiniger Besitzer der Charlotte Bobcats. Vielleicht gelingt ihm bald auch als Manager der entscheidende Wurf. (dapd)