Los Angeles. .

Mit einem nervenstarken Dirk Nowitzki und einem Kampfgeist, der auch Geburtstagskind David Beckham auf der Tribüne beeindruckte, haben die Dallas Mavericks im Play-off-Viertelfinale der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA gegen Titelvertediger Los Angeles Lakers einen Start nach Maß erwischt. Dank einer erfolgreichen 16-Punkte-Aufholjagd und der nötigen Abgebrühtheit in der hektischen Schlussphase schockten "Dirkules" und Co. den amtierenden Champion mit dem 96:94 zum Auftakt der Serie "best of seven".

Die Zuschauer im Staples Center, darunter Lakers-Edelfans wie Justin Timberlake, Jack Nicholson und Beckham an seinem 36. Geburtstag wurden Zeuge eines Basketball-Krimis: Mit nur noch 19 Sekunden auf der Spieluhr war es der deutsche Superstar Nowitzki, der nach einem Foul von Lakers-Center Pau Gasol mit zwei verwandelten Freiwürfen die Mavericks nach einem völlig verkorksten zweiten Viertel mit 95:94 erstmals wieder in Führung brachte.

Spielmacher Jason Kidd erhöhte nach einem Ballverlust der Lakers und einem weiteren Foul von Gasol drei Sekunden vor dem Ende mit einem Freiwurf auf 96:94. Kobe Bryant, mit 36 Punkten überragender Spieler der Lakers, sollte es mit einem letzten Wurf richten, wollte mit einem Dreier den Sieg erzwingen - doch der Ball prallte mit der Schlusssirene vom Ring ab.

"Kobe war heute unglaublich", sagte Nowitzki, mit 28 Punkten und 14 Rebounds bester Spieler der Mavericks, über die Leistung des 13-maligen All-Star-Spielers, "aber wir haben nie aufgegeben, und als es darauf ankam, haben wir wirklich gut und eiskalt getroffen."

Lakers-Coach Phil Jackson konnte nicht fassen, dass sein Team nach der komfortablen 60:44-Führung noch verlor: "Die Spieler fühlen sich, als hätten sie den Sieg aus der Hand gegeben. Man trifft vorne ein paar Mal nicht, macht unnötige Fouls, die dem Gegner Freiwürfe bringen - so kannst du solche Spiele nicht gewinnen."

Die Chance zur Wiedergutmachung bietet sich für die Lakers am Mittwoch, wenn Spiel zwei erneut im heimischen Staples Centre stattfindet. Der Gewinner trifft im Finale der Western Conference auf den Sieger des Duells zwischen den Memphis Grizzlies und Oklahoma City Thunder.

In der Eastern Conference mussten derweil auch die Chicago Bulls einen überraschenden Dämpfer hinnehmen. Das beste Team der regulären Saison wurde beim 95:103 in eigener Halle von den Atlanta Hawks überrumpelt. Die Hawks, fünfbestes Ost-Team nach der Vorrunde, profitierten dabei von einer Gala-Vorstellung von Joe Johnson, der 34 Punkte erzielte.

Zudem bangen die Bulls vor dem zweiten Spiel am Mittwoch ebenfalls in Chicago um den Einsatz ihres Superstars Derrick Rose, der kurz vor der Schlusssirene umknickte und humpelnd die Halle verließ. "Zwei Tage sollten reichen, um rechtzeitig wieder fit zu werden", sagte der 22 Jahre alte Guard der Bulls, mit 24 Punkten der Topscorer seine Mannschaft.

Bulls-Trainer Tom Thibodeau ging nach der unerwarteten Heimpleite mit seinen Schützlingen hart ins Gericht: "Es fehlte die richtige Intensität. In der Verteidigung lief alles schlecht. Sie sind ein zu gutes Team, um so zu spielen."(sid)