Bromberg/Polen. Für die deutschen Basketballer blieb das EM-Viertelfinale nur ein Traum. Gegen Kroatien gab es ein knappes 68:70 und damit die fünfte Turnierniederlage.

In einem wahren "Krimi" sind die deutschen Basketballer bei der EM in Polen am Ende K.o. gegangen und müssen nach der Zwischenrunde die Heimreise antreten. Im hart umkämpften "Endspiel" um den Einzug ins Viertelfinale gegen Kroatien kassierte das junge Team von Bundestrainer Dirk Bauermann trotz einer beherzten Vorstellung in Bromberg mit dem hauchdünnen 68:70 (32:37) die fünfte Turnier-Niederlage und verpasste damit haarscharf den Einzug in die Runde der besten Acht.

Damit konnte sich die neu formierte Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB), für die Heiko Schaffartzik (18 Punkte) und Patrick Femerling (15) am besten trafen, auch nicht für die WM 2010 in der Türkei qualifizieren. Allerdings vergibt der Weltverband FIBA im Dezember noch drei Wildcards für das WM-Turnier. Die für das Viertelfinale qualifizierten Kroaten hatten in Roko-Leni Ukic (18) ihren treffsichersten Schützen.

"Haben eine Riesenchance vergeben"

"Vielleicht sind wir in einer Woche stolz. Aber jetzt sind wir erst einmal enttäuscht, weil wir eine Riesenchance vergeben haben", sagte Flügelspieler Sven Schultze.

Vor 2000 Zuschauern veränderte Bauermann erstmals bei der EM seine fünf Starter. Für Robin Benzing und Jan-Hendrik Jagla kamen auf den Flügelpositionen überraschend Konrad Wysocki und Tim Ohlbrecht. Die Wechsel zeigten zunächst keine Wirkung: Wie schon bei der 75:86-Niederlage gegen Mazedonien vor zwei Tagen ließen die deutschen "Riesen" dem Gegner in der Verteidigung zu viel Platz. Folgerichtig setzte sich der "haushohe Favorit" (Bauermann) Kroatien schnell auf 14:3 (6.) ab.

Nervosität auf beiden Seiten

Anschließend rotierte Bauermann viel, und die DBB-Youngster, die in der Vorrunde mit einem Sieg gegen Titelverteidiger Russland für Aufsehen gesorgt hatten, drehten plötzlich mächtig auf. Mit einer 16:4-Serie, darunter jeweils zwei "Dreiern" von Heiko Schaffartzik und Jagla, gingen die Deutschen 19:18 (9.) in Führung.

Im zweiten Viertel war beiden Manschaften die Nervosität aufgrund des "Alles-oder-Nichts"-Spiels anzumerken. Statt hoher Spielkunst boten die Teams viel Kampf und Krampf. Die routinierten Kroaten gingen besser mit der Situation um und auch dank der geringeren Ballverluste (5:9) mit einem Fünf-Punkte-Vorsprung in die Kabine.

Spannende zweite Halbzeit

Nach der Pause war Spiel des DBB-Teams, das in der EM-Vorbereitung zwei Niederlagen (65:73 und 62:75) gegen Kroatien kassiert hatte, wesentlich kontrollierter und durchdachter. Zwar besaßen die groß gewachsenen Kroaten immer noch Vorteile bei den Rebounds. Doch Deutschland agierte nun cleverer und kam durch einen erfolgreichen Distanzwurf des 21-jährigen Lucca Staiger auf einen Punkt (46:47/29.) heran. Wenige Sekunden später ließ Spielmacher Schaffartzik per Freiwurf sogar die 48:47-Führung folgen.

Im Schlussabschnitt kämpften die "Bauermänner" im sechsten EM-Spiel in neun Tagen auch gegen den einsetzenden Kräfteverschleiß. Auf dem Parkett ging es hin und her. Keine Mannschaft konnte sich vorentscheidend absetzen, bis der kroatische Center Kresimir Loncar mit einem Dreier seine Mannschaft zwei Minuten vor dem Ende vorentscheidend mit 64:59 in Führung brachte. (sid)