Die deutschen Basketballer haben bei der EM in Polen den ersten Sieg eingefahren. Die DBB-Auswahl kämpfte Titelverteidiger Russland in Danzig mit 76:73 (45:31) nieder.

Die jungen deutschen Basketballer haben bei der EM in Polen Titelverteidiger Russland entzaubert und stehen kurz vor dem Einzug in die Zwischenrunde. Einen Tag nach der unglücklichen 65:70-Niederlage gegen Frankreich legte die verjüngte Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann auf dem Parkett in Danzig erneut einen beherzten Auftritt hin und feierte nach einer hochdramatischen Schlussphase einen überraschenden 76:73 (45: 31)-Erfolg gegen den Favoriten.

Den Grundstein für den Erfolg gegen den 15-maligen Europameister legte die neu formierte deutsche Nationalmannschaft, der neben Superstar Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks) auch NBA-Profi Chris Kaman (Los Angeles Clippers) abgesagt hatte, mit einer sensationellen ersten Halbzeit. Erfolgreichste deutsche Korbjäger waren Jan-Hendrik Jagla (19 Punkte) und Heiko Schaffartzik (13). Beste Werfer bei den Russen waren Kelly McCarty und Anton Ponkraschow mit jeweils zwölf Zählern.

"Endspiel" am Mittwoch gegen Lettland

Bei einem weiteren Sieg im "Endspiel" der Vorrundengruppe B am Mittwoch (19.15 Uhr/live im DSF) gegen Lettland, hätte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) die Runde der besten 12 Teams sicher erreicht. Theoretisch wäre selbst bei einer Niederlage die Teilnahme an der Zwischenrunde in Bromberg möglich.

Vor 2800 Zuschauern in der alten Olivia-Halle knüpften die deutschen "Riesen" sofort an die konzentrierte Leistung gegen die Franzosen an. Zwei Blocks der Routiniers Patrick Femerling und Jagla untermauerten die aggressive Verteidigung der Deutschen, die im ersten Viertel keinen erfolgreichen Zwei-Punkte-Wurf der Russen zuließen. Ein 12:0-Lauf und ein Dreier aus großer Distanz vom Braunschweiger Schaffartzik zur Schlusssirene beendete ein bärenstarkes Auftaktviertel (26:12).

Im zweiten Abschnitt vergrößerte das DBB-Team, bei dem der leicht angeschlagene Konrad Wysocki (Wade) bis auf seinen Einsatz in der letzten Minuten nur auf der Bank saß, sogar den Vorsprung: Erst stopfte Tim Ohlbrecht einen spektakulären Alley-Oop-Pass von Spielmacher Steffen Hamann in den Korb, ehe Hamann selbst per Drei-Punkt-Spiel zur 44:25-Führung (18.) erhöhte. Die nur mit drei Spielern vom Titelgewinn 2007 angetretenen Russen wirkten zur Halbzeit sichtlich geschockt.

Russland holt nach der Halbzeit auf

Nach der Pause leisteten sich die "Bauermänner" allerdings einige Ballverluste. Russland, das unter anderem auf NBA-Star Andrej Kirilenko (Utah Jazz) sowie Spielmacher J.R. Holden (ZSKA Moskau) verzichten musste, nutzte dies aus und kam bis auf fünf Punkte (55:50/29.) heran.

Im Schlussabschnitt bewahrten die unerfahrenen deutschen Youngster, in der fünf Spieler 21 Jahre oder jünger sind, im Gegensatz zum Frankreich-Spiel die Nerven, auch wenn individuelle Fehler die Russen immer wieder heranbrachten. Angeführt vom Oldie Sven Schultze und dem gut aufgelegten Jagla, die in der Schlussphase wie auch Hamann, Ohlbrecht und Sven Schultze nach ihren jeweils fünften Fouls vom Feld mussten, ließen sie sich den Sieg nicht mehr nehmen. Schaffartzik zum 71:67 und Robin Benzing zum 74:69 sorgten mit ihren Dreiern für die Entscheidung.