Hagen. In der Schlussphase gab Phoenix Hagen einen sicher geglaubten Sieg in Gießen aus der Hand. Coach Freyer würde die gleichen Entscheidungen treffen.
Im Nachhinein ist man immer klüger. Wäre eine Zonenverteidigung vielleicht das richtige Mittel gewesen, um den Lauf der Gießen 46ers im Basketball-Bundesligaspiel gegen Phoenix Hagen im letzten Viertel zu stoppen? Hätte D.J. Covington, der als Hagener Topscorer und effektivster Akteur an diesem Abend in der „Crunchtime“ (spielentscheidende Phase) auf der Bank saß , die 83:90-Niederlage nach vorausgegangener 78:58-Führung von Phoenix verhindern können? „Ich würde alles wieder so machen“, sagte gestern Ingo Freyer, Trainer der Feuervögel. „Schließlich hatte ich meine Gründe für meine Entscheidungen.“
Drei Spielviertel lang war der Matchplan des Hagener Übungsleiters in der Sporthalle Ost aufgegangen. Die 80:65-Führung nach dem dritten Viertel schien ein ausreichendes Polster zu sein, zumal es die Volmestädter bis dahin immer verstanden hatten, kleinere Gießener Aufbäumversuche durch „Nadelstiche“, vorzugsweise in Form von Dreipunktewürfen, im Keim zu ersticken.
„Deshalb haben wir auch im Schlussviertel den Ball nach außen gespielt und aus der Distanz den Abschluss gesucht“, erläuterte Freyer gestern noch einmal seine Überlegungen. „Dass wir sieben Minuten lang überhaupt keinen Wurf mehr treffen, damit konnte keiner rechnen, das war auch Pech.“
Für den Phoenix-Coach ist es normal, dass es seinem Team an Konstanz fehlt, sowohl was den gesamten Saisonverlauf anbelangt als auch die 40-Minuten-Strecke eines Spiels. Schließlich sei man kein Spitzenteam - und selbst Topmannschaften seien vor Leistungsschwankungen nicht gefeit.
Zu den Branchengrößen der Liga (BBL) zählen die Ewe Baskets Oldenburg. Der Halbfinalaspirant bekam Ende November am Ischeland selbst zu spüren, was ein Gastgeber-Team mit den Fans im Rücken im Schlussdurchgang leisten kann. In den letzten sieben Minuten wandelten die Freyer-Schützlinge einen 53:67-Rückstand in einen 76:74-Sieg um. Absolut vergleichbar mit dem, was Gießen zuletzt gegen Phoenix gelang.
Am vergangenen Samstag war Oldenburg bei medi Bayreuth zu Gast, am Samstag um 18.30 Uhr Hagens nächster Gastgeber. Die Oberfranken, die Mitte Dezember in der Arena am Ischeland mit 60:100 untergingen, setzten sich gegen die Baskets aus Niedersachsen mit 85:73 durch und feierten damit ihren dritten Heimsieg in Folge.
Einen gelungenen Einstand im Bayreuther Dress hatte der von Bayern München gekommene Center Andreas Seiferth (12 Punkte/8 Rebounds). Auch Center-Kollege Philipp Heyden war in seinem ersten Saisonspiel nach auskurierter Knieverletzung ein Gewinn unter den Körben.
„Wir sind es ja gewohnt, dass unser Gegner mit gerade verstärkter Mannschaft gegen uns antritt“, ist solch eine Konstellation für Ingo Freyer nichts Neues.