Dallas. Vor dem Spiel sprach fast alles gegen die Mavericks. Doch dann zauberte Trainer Rick Carlisle einen Plan aus dem Hut, mit dem niemand gerechnet hatte.
Im ersten Moment dachte Dirk Nowitzki, sein Coach Rick Carlisle wolle ihn auf den Arm nehmen. "Als er zu mir kam und fragte, ob ich als Center anfangen wolle, habe ich gedacht, er hat ein paar Bier getrunken", scherzte Nowitzki mit Blick auf die ungewohnte Aufstellung der Dallas Mavericks beim 112:107-Sieg gegen die Oklahoma City Thunder am Sonntag (Ortszeit). "Im Endeffekt war es aber ein kluger Schachzug", sagte der 36-Jährige, der auf der neuen Position zum Matchwinner avancierte und erst zum zweiten Mal in der laufenden Saison 30 Punkte erzielte.
Carlisle war in seinem 1000. NBA-Spiel als Coach zu Umstellungen gezwungen, weil sein etatmäßiger Center Tyson Chandler wegen Rückenproblemen passen musste. Die Idee mit Nowitzki auf der großen Position unter dem Korb kam ihm dann nach seinem Mittagsschlaf, aus dem er nach einem Alptraum aufschreckte. "Ich hatte einen Traum, dass ich gegen ein Team von Don Nelson coache", sagte Carlisle. Nelson war von 1997 bis 2005 Trainer bei den Mavs. "Dann bin ich aufgewacht und habe auf meinem Handy gesehen, dass Tyson ausfällt. Da wusste ich, dass wir heute etwas anderes probieren müssen."
Nowitzki dreht in der Schlussphase auf
Durch die Startaufstellung mit vergleichsweise kleinen Spielern stellte er die ohne Superstar Kevin Durant angetretenen Gäste vor eine große Herausforderung. Zwar dominierten die Thunder wie erwartet die Duelle unter den Körben und entschieden die Rebound-Statistik mit 53:37 für sich. Dafür trafen die Mavs gut von außen. "Wir wussten, dass sie unter den Körben überlegen sein würden, wir aber eine Chance haben, wenn wir gut werfen. Das war ein großer Sieg für uns", sagte Nowitzki.
Der Würzburger erzielte zehn seiner 30 Zähler in den letzten fünf Minuten und glänzte in der entscheidenden Phase zudem noch mit einem wichtigen Zuspiel auf Rajon Rondo. Der neue Point Guard war neben Nowitzki der entscheidende Faktor für den 22. Saisonsieg. Rondo glänzte mit starker Verteidigung gegen Oklahomas Anführer Russell Westbrook und hielt ihn bei überschaubaren 18 Punkten.
Neuzugang Parsons zweitbester Werfer bei den Mavericks
Auch interessant
Nowitzki ließ sich auch von frühen Foulproblemen nicht aus dem Rhythmus bringen. Zu Beginn des Schlussabschnitts hatte der Kapitän bereits fünf Fouls auf seinem Konto, führte die Hausherren bei ihrer Aufholjagd aber dennoch weiter an. "Das bin ich nicht gewohnt, weil ich eigentlich nie wirklich foule. Also habe ich einfach versucht, weiter aktiv zu sein", sagte Nowitzki, der sich zudem noch fünf Rebounds schnappte und zwei Würfe blockte.
Neben Nowitzki und Rondo übernahm bei den Gastgebern auch Chandler Parsons wieder Verantwortung. Der Neuzugang war mit 26 Punkten zweitbester Werfer bei den Mavs, bei Oklahoma kam Serge Ibaka ebenfalls auf 26 Zähler.
Eine herbe Niederlage gab es für Superstar LeBron James und die Cleveland Cavaliers. Gegen die Detroit Pistons kamen die Cavs daheim mit 80:103 unter die Räder. "Wir sind kein besonders gutes Team", musste James danach zerknirscht einräumen. James selbst blieb mit nur 17 Punkten ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurück. (dpa)