Rom. .

Was war der AS Rom nicht gelobt worden, für sein offensivfreudiges, kultiviertes und lustvolles Spiel, für einen Stil antiitalienischer Prägung. Nun waren gerade einmal 30 Minuten vergangen, und Italiens nach allgemeiner Einschätzung derzeit beste Mannschaft war schon vorgeführt, nein, komplett demontiert worden. 0:4 stand es zu diesem Zeitpunkt für den FC Bayern. Das dritte Gruppenspiel nahm Züge an, die an das WM-Halbfinale der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien gegen die Gastgeberelf erinnerten (1:7/0:5). Und als nun das 0:5 in der 36. Minute fiel, war das ungläubig bestaunte WM-Spektakel nur unwesentlich um sieben Minuten verfehlt worden.

Die stürmische Roma hatte sich ans Messer geliefert, ganz so wie die Brasilianer vor 105 Tagen in Belo Horizonte. Auch diesmal taumelten die stolzen Gastgeber nur noch über den Rasen.

Nach dieser 45-minütigen, furchterregenden Machtdemonstration auf der europäischen Bühne stand am Ende ebenfalls ein 7:1 (5:0) für die Münchner, die in der zweiten Halbzeit nur noch mit halber Kraft spielten und deshalb einige Chancen sowie Gervinhos Tor zuließen (66.). Das Achtelfinale samt Gruppensieg kann dennoch schon im Rückspiel in zwei Wochen erreicht werden.

Auf dem ganzen Kontinent dürfte der Donnerhall dieser bajuwarischen Naturgewalt vernommen werden. Die Hoffnung neutraler Beobachter, dass sich zumindest außerhalb der Bundesliga noch einige ernsthafte Konkurrenten für das Team von Trainer Pep Guardiola finden lassen, war an diesem lauen Herbstabend in der Ewigen Stadt geringer geworden. Aber immerhin ein paar ganz wenige andere Ausnahmemannschaften gibt es ja noch. Und so naiv wie Rom wird es nun wohl kaum noch ein Gegner versuchen.

Die schnellen Tore von Arjen Robben (9./30.), Mario Götze (23.), Robert Lewandowski (25.) und Thomas Müller (36./Handelfmeter) waren das eine. Später trafen noch die eingewechselten Franck Ribéry (78.) und Xherdan Shaqiri (80.). Vor allem aber dürfte die maschinengleiche Präzision der Kombinationen, die zu den Treffern führten, auch weit über die Grenzen Roms hinweg für Eindruck sorgen.