Essen. Videospieler sind es gewohnt, bei der Fußball-Simulation “Fifa“ Bayern, BVB und Schalke über den digitalen Rasen zu steuern. Traditionsvereine aus unteren Ligen fehlen dagegen. Das wird auch so sein, wenn am 25. September “Fifa 15“ erscheint. Doch in die Gedankenspiele um Amateur-Lizenzen kommt Bewegung.

Die Zahl der Mattscheiben-Meister steigt: Grund ist der ungebrochene Siegeszug der Fußball-Videospiel-Reihe "Fifa". Von Vorgänger-Versionen des populären Klick-Kicks aus dem Hause "Electronic Arts" (EA) wurden mehr als 14,5 Millionen Exemplare verkauft.

Wenn am 25. September die 22. Ausgabe des jährlich weiterentwickelten Spieleklassikers mit dem Namen "Fifa 15" für PC und Konsole erscheint, können Fans ihre Lieblingsstars wie Marco Reus oder Mario Götze problemlos per Knopfdruck über den digitalen Rasen scheuchen. Die komplette Fußball-Bundesliga ist mit allen Topvereinen wie Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04 im Spiel samt Original-Spielernamen, Wappen und Logos mit dabei. Auch Fans der zweiten Liga klicken mit - allerdings schauen Anhänger der Spielklassen darunter in die Röhre.

Türkische Fans kicken bei Fifa 15 mit Vereinen aus der Süper Lig

Das betrifft viele Traditionsvereine wie den MSV Duisburg, Preußen Münster, Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen oder Alemannia Aachen. Weder Vereinsnamen noch Spieler oder Trikots können aus dem im Spiel enthaltenen Fundus ausgewählt werden.

Wenn es nach dem Willen der Fans geht, soll sich das schnellmöglichst ändern - und dieser Wunsch ist nicht aus der Luft gegriffen: Bereits im vergangenen Jahr hat Hersteller "Electronic Arts" gegenüber unserer Redaktion bestätigt, dass Amateur-Lizenzen beim weltweit agierenden Unternehmen für die eigene Fifa-Spiele-Serie ein Thema sind. Wie also ist der Stand der Dinge?

Hersteller Electronic Arts zur Lizenzfrage - "Es bewegt sich etwas"

"Amateur-Lizenzen sind bei 'Fifa 15' nicht enthalten. Wir ergänzen allerdings mit der 'Süper Lig' die türkische 1. Liga", sagt EA-Sprecher Ralf Anheier auf Anfrage. Und weiter heißt es: "Das ist ein erster Schritt. Daran sieht man, es bewegt sich etwas in Sachen Vereinslizenzen."

Die Gedankenspiele drehen sich offenbar vor allem um die 3. Liga, in der mit dem MSV Duisburg, Preußen Münster, Arminia Bielefeld, BVB II und Fortuna Köln immerhin fünf Westvereine kicken. Doch auch die Regionalliga und selbst niedrigere Spielklassen sind für den Videospiel-Riesen interessant.

Allerdings ist es kein Selbstläufer, weitere Vereine im Spiel zu integrieren: Electronic Arts hat seine aktuellen Lizenzen bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die beiden höchsten Profi-Ligen erworben. Unterhalb der zweiten Bundesliga ist jedoch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zuständig. Für eine Einigung über Amateur-Klubs im Videospiel sind zunächst neue Verhandlungen nötig.

Nicht die DFL, sondern der DFB ist für die 3. Liga zuständig

Außerdem ist es mit der grafischen Gestaltung und dem Abtippen der Spielernamen für den Hersteller nicht getan, wenn Mannschaften oder gar komplette Ligen implementiert werden. "Bei uns gibt es eigene Scouts, die alle Recherchen zum jeweiligen Verein zusammentragen", sagt EA-Sprecher Ralf Anheier. Dazu zählt die Bewertung der Stärken und Schwächen jedes einzelnen Spielers, die dafür sorgen soll, dass sich die Pixel-Figur später möglichst realistisch auf dem Bildschirm bewegt. Für die unteren Spielklassen wären folglich zunächst längere Produktions-Recherchen nötig.

FIFA 14

"FIFA 14" tritt an, um die Meisterkrone im virtuellen Fußball zu verteidigen. © EA
Die Zweikämpfe sind deutlich dynamischer. Es wird gerangelt und gerempelt, gezupft und getackelt.
Die Zweikämpfe sind deutlich dynamischer. Es wird gerangelt und gerempelt, gezupft und getackelt. © EA
Gegenüber
Gegenüber "FIFA 13" wurde jede Menge Feinarbeit geleistet. Die Animationen der Spieler wirken runder, die Übergänge bei den Bewegungen flüssiger, Richtungsänderungen nicht mehr so roboterhaft. © EA
Bei Sprints und Schüssen kommt die erweiterte Physik zum Tragen, die den Schwerpunkt des Spielers sowie Abstand, Schrittlänge und Winkel zum Ball berücksichtigen will.
Bei Sprints und Schüssen kommt die erweiterte Physik zum Tragen, die den Schwerpunkt des Spielers sowie Abstand, Schrittlänge und Winkel zum Ball berücksichtigen will. © EA
Bild zum Spiel
Bild zum Spiel "FIFA 14" © EA
Bild zum Spiel
Bild zum Spiel "FIFA 14" © EA
Bild zum Spiel
Bild zum Spiel "FIFA 14" © EA
Bild zum Spiel
Bild zum Spiel "FIFA 14" © EA
Bild zum Spiel
Bild zum Spiel "FIFA 14" © EA
Bild zum Spiel
Bild zum Spiel "FIFA 14" © EA
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Einen genauen Zeitplan für Erweiterungen innerhalb der Fifa-Serie gibt es derzeit nicht. Anheier: "Wir sind alle Fußball-Fans, natürlich sehen wir, dass es gerade im Ruhrgebiet einige Traditionsklubs mit vielen Anhänger gibt. Deshalb sind die unteren Ligen bei uns ein interessantes Thema."