Frankfurt/Duisburg. .
Kim Kulig stand zunächst ein bisschen gedankenverloren in dem rot getünchten Türrahmen des gedämpft beleuchteten Sepp-Herberger-Raumes der Verbandszentrale. Sie, die seit drei Jahren fast ununterbrochen verletzte und mehrfach operierte Nationalspielerin, lauschte den Ausführungen von Wolfgang Niersbach zum Start der Frauen-Bundesliga, als der DFB-Präsident unvermittelt auf die 24-Jährige überleitete. „Wir wünschen uns alle, dass du zurückkommst.“ Plötzlich röteten sich die Wangen der Langzeitpatientin, „wahnsinnig gerührt von diesen Worten.“
Tatsächlich ist es ja so, dass sie in ihrem Rehazentrum in Frankfurt gerade gewaltige Fortschritte macht, „irgendwann sollte Fußballtraining machbar sein“, sagte die Fußballerin mit dem ausladenden Lockenkopf, das Beispiel Holger Badstuber gebe ihr die Zuversicht, „dass man zurückkehren kann – mein Knie macht jedenfalls keine Beschwerden mehr.“ Kim Kulig: „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels.“
Ihre Spielklasse, die an diesem Samstag der Titelverteidiger VfL Wolfsburg gegen den SC Freiburg eröffnet und die gleich das Derby zwischen dem MSV Duisburg und der SG Essen zu bieten hat , ist da bereits einen Schritt weiter. Die verbandsseitigen Anstrengungen wirken beinahe so, als gelte es, ganze Scheinwerferkolonnen auf die Frauen-Bundesliga zu richten.
Allianz als Namenssponsor
Über einen Fünf-Jahres-Vertrag mit der Allianz sind – einmalig für den DFB - die Namensrechte veräußert. Der laut Niersbach „beachtliche siebenstellige Betrag“ vom frauenaffinen Versicherungskonzern führt dazu, dass jeder der ein Dutzend Klubs nicht nur mit 180 000 Euro Fernsehgeld, sondern mit weiteren 100 000 Euro Sponsorenerlös planen darf. „Wir würden als Verband einen Riesenfehler machen, wenn wir diese Entwicklung nicht begleiten“, versichert Niersbach. Siegfried Dietrich, der als Manager und Investor beim 1. FFC Frankfurt einen Basisetat von 1,8 Millionen Euro verwaltet, spricht von „einem Quantensprung“.
Die Gelder können gerade die Frauen des MSV Duisburg gut gebrauchen. Erstmals beginnen die Duisburgerinnen unter diesem Namen eine Saison, nachdem der FCR Duisburg in den MSV überführt worden ist. An der Seitenlinie wird Inka Grings ihren Bundesliga-Einstand als Cheftrainerin geben – ausgerechnet gegen den ambitionierten Lokalrivalen SGS Essen (Sonntag, 11 Uhr, PCC-Stadion in Homberg). Beim MSV spürt man „echte Aufbruchsstimmung“ nach sechs Wochen Grings. Die ehemalige Nationalspielerin vertraut auf ein einfaches Rezept: „Möglichst wenig lange Bälle, möglichst viel attraktiven Fußball spielen.“