Dortmund. .
Der Weg zum Signal Iduna Park führt derzeit an einer Baustelle vorbei: An der Nordwestecke des Stadions baut Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ein Funktionsgebäude, hier soll künftig unter anderem eine Fan-Welt und das gesamte Ticketing untergebracht sein. Und auch an anderer Stelle bastelt der Verein an seiner Zukunft – und hat Freitag einen wichtigen Schritt bekannt gegeben: Der bisherige Hauptsponsor Evonik übernimmt einen Anteil von 9,06 Prozent an der Borussia Dortmund KGaA und zahlt dafür 26,7 Millionen Euro.
Zusätzlich wurde der Sponsoringvertrag mit dem Essener Chemiekonzern bis 2025 verlängert, nach Informationen dieser Redaktion zu jährlichen Zahlungen von über 20 Millionen Euro.
Der Einstieg Evoniks erfolgt über eine Kapitalerhöhung: Zusätzlich zu den bislang rund 61,4 Millionen Aktien wurden etwa 6,1 Millionen weitere Papiere ausgegeben, die Evonik komplett gezeichnet hat – das ergibt die Beteiligung von zunächst 9,06 Prozent.
Denn noch in diesem Jahr will der BVB eine weitere Kapitalerhöhung durchführen: Schon vor Jahren genehmigte die Aktionärsversammlung die Ausgabe von 30 Millionen Aktien – rund 24 Millionen wären also noch übrig. „Wir führen darüber Sondierungsgespräche“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Ideal seien zwei bis drei strategische Partner, mögliche Unternehmen wollte er aber nicht nennen. Sollten die Aktien komplett ausgegeben werden, könnte der Klub noch einmal rund 100 Millionen Euro erlösen – insgesamt käme so ein Volumen von 350 Millionen zusammen.
Der BVB stößt damit in eine neue Dimension vor – und will sich doch treu bleiben: Erst einmal soll das Geld in den Abbau von Verbindlichkeiten und den Ausbau der Infrastruktur fließen – und nicht in neue Rekordtransfers. „Einmaliges Geld verführt immer dazu, Unsinn damit zu machen“, sagt Watzke. „Das wollen wir nicht, wir setzen auf nachhaltiges Wachstum.“
So soll etwa die Hypothek auf dem vereinseigenen Stadion von rund 34 Millionen Euro abgelöst werden, außerdem möchte der Verein seine Geschäftsstelle kaufen – hier lägen die Kosten wohl im höheren einstelligen Millionenbereich. Gerade erst hat der BVB eine Repräsentanz in Singapur eröffnet, auch anderswo will man künftig vertreten sein.
„Wir wollen mit dem Geld zusätzliches Wachstum ermöglichen“, sagt Watzke. Zuletzt lag der Umsatz bei 305 Millionen Euro – darin enthalten allerdings 50 Millionen Euro Transfererlöse. Künftig will Watzke auch ohne derartige Sondereffekte einen Umsatz von über 300 Millionen Euro erreichen.
Leistungsträger halten
Irgendwann müsse der BVB so weit sein, dass ihm keine Spieler mehr gegen seinen Willen abgeworben werden, erklärte Watzke. Zudem möchte der Verein gerne mit Leistungsträgern wie Marco Reus oder Mats Hummels verlängern, auch Ilkay Gündogan möchte man, eine erfolgreiche Rückkehr auf den Platz vorausgesetzt, langfristig halten.
Und schließlich geht es auch um Verstärkungen und Umbauten im Kader. Zwar ist Stürmer Julian Schieber als Zugang bei Hertha BSC im Gespräch, aber der BVB macht kein Geheimnis daraus, dass er nach Adrian Ramos, Ciro Immobile und Dong-Won Ji noch einen Spieler jagt: „Wir wollen Matthias Ginter nach wie vor haben“, sagt Geschäftsführer Hans Joachim Watzke.
Der Defensivspieler des SC Freiburg, derzeit im WM-Kader, ist sich offenbar mit den Dortmundern seit längerem über einen Wechsel einig – aber sein Verein stemmt sich bislang gegen einen Transfer, da der Vertrag in Freiburg bis 2017 läuft. „Wir müssen ja die vertragliche Situation akzeptieren“, sagt Watzke. „Aber vielleicht findet man da einen Weg.“