Essen. Ohne Frage: Martin Heuberger ist im Handballsport ein fähiger Mann. Nach dem erneuten Verpassen eines großen Turniers muss sich der Bundestrainer seiner miserablen Bilanz stellen. Zudem scheint er seine Spieler nicht mehr erreichen zu können. Fachkompetenz allein reicht nicht mehr. Ein Kommentar.

Handball-Bundestrainer Martin Heuberger ist unbestritten nicht nur ein netter Mensch, sondern auch ein ausgewiesener Experte, der als Co-Trainer seinem damaligen Chef Heiner Brand beim WM-Titelgewinn ein wertvoller Helfer war. Der 50-jährige Heuberger trägt auch nicht die alleinige Verantwortung für den Niedergang des deutschen Handballs, denn einigen Bundesligisten ist in der stärksten Liga der Welt der kurzfristige Erfolg immer noch weitaus wichtiger als die Förderung deutscher Talente.

Aber Heuberger muss sich an seiner Bilanz als Cheftrainer messen lassen. Und die ist miserabel: Nach Olympia 2012 und der EM 2014 wird das deutsche Nationalteam auch bei der WM 2015 zuschauen müssen. Eine Katastrophe für den DHB, mit 850 000 Mitgliedern der größte Handball-Verband der Welt.

Das energische der Kollegen fehlt Heuberger

Heuberger hat in den Qualifikationsspielen Fehler gemacht: Er hat Torhüter Silvio Heinevetter durchspielen lassen, obwohl er in der Schlussphase nachließ. Und als er in einer Auszeit seine Spieler beschwor, die Polen im Angriff „irgendwie“ zu stoppen, zeigte er sich in der entscheidenden Phase ratlos.

Heuberger ist bei seinen Spielern beliebt, aber für die ganz großen Aufgaben scheint ihm neben dem nötigen Glück auch die Überzeugungskraft zu fehlen. Während Michael Biegler, der deutsche Trainer der Polen, seinen ganzen Körper einsetzte, um mit lauter Stimme und energischen Gesten alles aus seinem Team heraus zu holen, wirkte Heuberger wie gelähmt. Bei allen Verdiensten des Bundestrainers: Es ist Zeit für einen Neuanfang.