Recife. .

Auf den Schultern von Didier Drogba lasten bei seiner WM-Abschiedstournee die Hoffnungen einer ganzen Nation. Der Kapitän der Elfenbeinküste will seine „Elefanten“ bei der WM in Brasilien nach zwei vergeblichen Anläufen endlich in die K.o.-Phase führen. Die Initialzündung soll ein Erfolg in der Nacht zum Sonntag (3 Uhr MESZ/ARD) gegen Japan liefern.

Die Elfenbeinküste verabschiedet sich in Brasilien von ihrer „Goldenen Generation“. Drogba ist mittlerweile 36 Jahre alt, Kolo Touré wie auch Didier Zokora 33. „Die WM wird auf jeden Fall seine letzte sein und er will weit kommen“, sagt Trainer Sabri Lamouchi über seinen Anführer Drogba, der sich in den vergangenen Monaten mit Aussagen zur WM sehr rar gemacht hat.

Drogba war als Teenager eher schmächtig, fast unscheinbar nahm seine Karriere beim Pariser Vorstadtclub SC Levallois ihren Lauf. Zum Topspieler reifte er erst unter Trainer José Mourinho beim FC Chelsea. „Mit ihm kann man in jeden Krieg ziehen“, sagte der Portugiese über den Modellathleten, den er 2004 für rund 36 Millionen Euro von Olympique Marseille an die Stamford Bridge holte. Drogbas damaliger Teamkollege Frank Lampard adelte das Kraftpaket damals: „Er ist eine Maschine. Er ist ein Held, ohne Zweifel eine historische Figur.“

Hohes Ansehen

Diesen Ruf erarbeitete sich Drogba als ausgezeichneter Fußballer und politisch engagierter Bürger. Im Dezember des vergangenen Jahres zum Beispiel handelte er sich mit dem türkischen Verband Ärger ein, nachdem er nach einem Spiel von Galatasaray Istanbul mit einem T-Shirt seinen Respekt für den kurz zuvor verstorbenen Nelson Mandela bekundet hatte. 2010 hatte es Drogba sogar in die Liste der 100 einflussreichsten Menschen des „Time Magazine“ geschafft – neben Bill Clinton, Barack Obama und vielen weiteren Größen.

Unvergessen auch Drogbas Auftritt im Champions-League-Endspiel 2012, als er dem FC Bayern fast im Alleingang das „Finale dahoam“ verdarb. „Didier ist für mich ein sehr großer Spieler, er hat fast alles gewonnen“, sagte Teamkollege Arthur Boka über den Angreifer. „Für uns im Team ist er der große Bruder.“

Für Nationaltrainer Lamouchi ist der Rekordtorschütze unverzichtbar. „Er treibt den Fußball der Elfenbeinküste an“, sagte der Franzose. „Er ist eine Ikone, nicht nur in Abidjan und im restlichen Land, sondern in ganz Afrika.“ Vor allem den integrativen Einfluss Drogbas weiß Lamouchi zu schätzen. „Er ist ein sehr intelligenter und großartiger Mensch, der seinen Teil zum Mannschaftserfolg beiträgt.“