Paris. .
Nur ein Tennis-Musketier wie Björn Borg konnte nach dem nächsten French-Open-Triumph von Rafael Nadal wohl begreifen, welche unfassbaren Rekorde der Spanier gerade gesteigert hatte. Der legendäre Schwede und sechsmalige Paris-Sieger plauderte locker mit dem gerührten Nadal, dem er am Sonntagabend die Coupe des Mousquetaires überreicht hatte und nach dem fünften Erfolg in Serie eine weitere Bestmarke überlassen musste. „Zum neunten Mal König von Paris: Nadal wird zu einem Mythos des Sandplatzes“, titelte die Zeitung „El País“.
Tränen bei der Hymne
Allein: Nadal mochte sich im Hochgefühl des 3:6, 7:5, 6:2, 6:4 über den erneut gescheiterten Boris-Becker-Schützling Novak Djokovic nicht von den Lobeshymnen umschmeicheln lassen. Er genoss den Moment und dachte dann schon an seine anstehende Reise zum Rasenturnier im westfälischen Halle. „Wir werden nach meiner Karriere sehen, wie viele Grand Slams ich habe und ob ich vier, drei oder fünf nacheinander gewinne“, betonte der 28-Jährige aus Mallorca. „Für mich ist nur der Sieg in Roland Garros wichtig, dem wichtigsten Turnier des Jahres für mich.“
Und so flossen Tränen bei der spanischen Nationalhymne, nachdem Nadal den Pokal in einer letzten Anstrengung mit ausgestreckten Armen und auf Zehenspitzen so hoch gestreckt hatte, wie er nur konnte. Eine einzige Niederlage gab es seit 2005 im Schatten des Eiffelturms – 2009 gegen Borgs Landsmann Robin Söderling.
Mit dem 14. Grand-Slam-Titel hat Nadal nun so viele wie Pete Sampras und nur noch drei weniger als der führende und ebenfalls in Westfalen antretende Schweizer Roger Federer.
Herausforderer Djokovic wirkte mit seinem Silbertablett neben Nadal ein bisschen wie der Adjutant des Helden. Mehr als das verlorene Duell um Platz eins der Welt schmerzte ihn, dass er wie 2012 wieder nicht den ersten Paris-Sieg geschafft hatte. Dieser Titel fehlt ihm als einziger in seiner Grand-Slam-Sammlung.
Zweiter Sieg für Scharapowa
Am Tag zuvor feierte Maria Scharapowa ihren zweiten Triumph. Nach der dreistündigen Maloche beim 6:4, 6:7 (5:7), 6:4 gegen die Rumänin Simona Halep wunderte sich die 27-jährige Russin, dass sie sich ausgerechnet auf dem ungeliebten roten Sand erneut durchsetzen konnte. „Wenn mir das jemand gesagt hätte, wäre ich mich wahrscheinlich betrinken gegangen“, scherzte sie.