Paris. Mehr geht nicht im Tennis: Im Herren-Finale der French Open treffen die Besten der Besten am Sonntag aufeinander. Für Rafael Nadal und Novak Djokovic steht nicht nur der Titel auf dem Spiel. Boris Becker hofft auf einen kleinen psychologischen Vorteil für Djokovic.

Das Beste kommt noch: Rafael Nadal Rafael und Novak Djokovic wollen am Sonntag das Versprechen einlösen, das die französische Sportzeitung «L'Equipe» ihren Lesern vor dem French-Open-Finale (15.00 Uhr/Eurosport) zwischen den Tennis-Giganten gibt. Und alle Fakten sprechen im Vorfeld dafür, dass sie ein Jahr nach Nadals unvergessenem Sieg in einem viereinhalbstündigen Halbfinal-Marathon erneut ein großes Spektakel bieten werden.

Djokovic lobte den Titelverteidiger vor dem Endspiel in höchsten Tönen: «Auf mich wartet auf der anderen Seite des Netzes die ultimative Herausforderung auf Sand.» Nadal fasste seine Erwartungen so zusammen: «Er hat den Druck, hier zum ersten Mal zu gewinnen. Ich habe die Motivation, hier zum neunten Mal zu gewinnen. Wahrscheinlich sind wir in verschiedenen Situationen. Aber ich weiß nicht, ob das einen großen Einfluss auf das Match haben wird.»

Keine Partie gab es so oft wie dieses Duell

Auf dem Spiel stehen der mit 1,65 Millionen Euro dotierte French-Open-Titel und Platz eins in der Weltrangliste. Doch das ist beileibe nicht alles im 42. Aufeinandertreffen zwischen den dominierenden Spielern der vergangenen Jahre. Eine Fußnote: Keine andere Partie gab es im modernen Tennis so oft wie dieses Duell.

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Nadal greift in seinem 20. Grand-Slam-Finale nach dem 14. Titel. Damit würde er mit Pete Sampras gleichziehen, Roger Federer liegt in beiden Kategorien (24/17) noch vorn. Der Mallorquiner würde seinen Rekord mit den meisten Erfolgen bei ein und demselben Grand-Slam-Turnier auf neun ausbauen. Der Rekordchampion von Paris hat dort von 66 Matches nur eines verloren, das war vor fünf Jahren im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling Robin Söderling. Der 28-Jährige könnte nun als Erster zum fünften Mal nacheinander im Stade Roland Garros triumphieren. Nadal misst all den Zahlen indes nicht viel Bedeutung zu - er will einfach sein Lieblingsturnier gewinnen.

Im letzten Jahr scheiterte Djokovic im Halbfinale

Herausforderer Djokovic will in seinem 13. Grand-Slam-Endspiel den siebten Triumph - vor allem aber möchte der Schützlinge von Boris Becker den letzten großen Titel, der ihm noch fehlt. Nur sieben Spieler der Tennis-Geschichte gewannen alle vier Grand-Slam-Turniere. Nadal und Federer, der 2009 die vorzeitige Niederlage des Spaniers in Paris ausnutzte, gehören dazu. Djokovic scheiterte 2012 im ersten Anlauf im Endspiel an Nadal. Vor einem Jahr führte der 27-Jährige im Semifinale 4:2 im fünften Satz und verlor noch 7:9.In der direkten Bilanz verkürzte der Serbe zuletzt mit vier Siegen am Stück auf 19:22, auf Sand heißt es jedoch 4:13. Nur: Zuletzt im Finale von Rom holte Djokovic den Titel, und das nach verlorenem ersten Satz. «Auf einem Belag, wo sein Erzrivale am besten ist, war das ein großer Schritt nach vorne. Beide Spieler werden sicherlich noch das letzte Spiel in Rom im Kopf haben, und das wäre nicht schlecht», sagte Becker diese Woche in Paris, wo er die Nummer zwei der Welt gemeinsam mit dessen Mentor Marian Vajda betreut.

«Ich werde versuchen, aggressiv zu spielen, denn nur so kann ich ihn schlagen», kündigte der Belgrader an. Nadal nahm aus der Niederlage in Rom indes viel Positives mit, obwohl er in diesem Frühjahr schon zum dritten Mal auf Asche verlor. «Das war ein Wendepunkt. Ab dann habe ich angefangen, besser zu spielen», meinte er. Psychologie, Zahlen, Rekorde - am Sonntag zählt all das nicht mehr. «Worauf es wirklich ankommt, ist der Spieler, der besser spielt», befand Nadal. (dpa)