Paris. .
Am Ende stand sie da wie ein glückliches Ausrufezeichen, die Arme in den Himmel über Paris gereckt, und wusste nicht, wie ihr geschah. „Ich weiß nicht, was heute los war“, meinte Andrea Petkovic ein paar Minuten nach ihrem Sieg im Viertelfinale der French Open gegen Sara Errani (6:2, 6:2). Normalweise sagt man so was, wenn man verloren hat und nicht erklären kann warum, aber in diesem Fall handelte sich um das beste Gegenteil. Nachdem sie im bisher erfolgreichsten Jahr ihrer Karriere, 2011, dreimal vergeblich versucht hatte, den nächsten Schritt zu machen und im Halbfinale zu landen, sprang sie diesmal mit großer Höhe über diese Hürde.
Viel Zeit zum Luftholen bleibt allerdings nicht, denn es geht schon an diesem Donnerstag mit der Partie gegen Simona Halep weiter, die ebenso souverän gegen Swetlana Kusnezowa gewann (6:2, 6:2).
Man kann nicht sagen, dass sie alle an diesem Tag leichtes Spiel hatten. Schon in der Nacht waren heftige Schauer über Paris niedergegangen, und mittags nahmen sie wieder zu. Mit knapp drei Stunden Verspätung konnte Petkovic erst auf den Platz gehen.
Eine Frage der richtigen Dosis
Es ist nicht leicht, in solchen Situationen die richtige Dosis zu finden. Früher war Andrea Petkovic auch deshalb gescheitert, weil sie unbeschreiblich nervös war vor so einem Spiel, und auch diesmal brauchte sie ein wenig Zeit, um sich zu beruhigen. In dieser Zeit ging Sara Errani 2:0 in Führung. Doch nach diesen ersten fünf Minuten und mit den ersten gelungenen Aufschlägen gewann Petkovic schnell an Sicherheit. In den 63 Minuten der Partie brachte Errani schließlich nur ein einziges Aufschlagspiel durch – das allererste -, ansonsten hielt sie dem Druck nicht stand, den Petkovic mit ihren Returns erzeugte.
Auch Rittner beeindruckt
Auch Bundestrainerin Barbara Rittner war höchst beeindruckt. „Andrea hat im bisher wichtigsten Spiel ihrer Karriere das perfekte Match gespielt“, schwärmte sie. Für Andrea Petkovic geht es weiter mit der nächsten Etappe in ihrer so wechselvollen, von so vielen brutalen Rückschlägen gestörten Karriere. Keine Frage, Simona Halep wird als Favoritin ins Halbfinale gehen, schließlich hat sie ein paar großartige Monate hinter sich, ist die Nummer vier der Welt. - Aber wer weiß?