Barcelona. . Lewis Hamilton gewinnt den Großen Preis von Spanien vor seinem Mercedes-Kollegen Nico Rosberg. Sebastian Vettel Vierter
Ein Ergebnis wie aus dem Stehsatz: Zum vierten Mal in Folge feierte Mercedes einen Doppelerfolg, auch die Reihenfolge mit Lewis Hamilton vor Nico Rosberg scheint gesetzt. Noch ist jeder Fahrer in der Formel 1, dem vier Siege nacheinander gelungen sind, auch Weltmeister geworden. Und Hamilton hat jetzt die Gesamtführung übernommen, zum ersten Mal seit 2012. Titelverteidiger Sebastian Vettel hat sich beim Großen Preis von Spanien unauffällig, aber effizient von Platz 15 auf Rang vier – hinter seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo – vorgeschoben. Das klingt alles ungeheuer dramatisch, war aber über weite Strecken leider nicht so.
Denn erst sechs Runden vor Schluss begann der Große Preis von Spanien erst richtig, zumindest wurde er zum ersten Mal richtig spannend. 60 Runden Vorspiel waren auch mehr als genug. Nico Rosberg lag nur noch eine knappe Sekunde hinter seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Es war auch das Duell der (schnelleren) weichen Pneus gegen die harten Reifen. Rosberg feilte immer wieder eine Zehntel am Vorsprung des Briten ab, doch für den entscheidenden Angriff war er nicht nah genug dran. Und er wusste, was los wäre, wenn er ein Kamikaze-Manöver probiert. Drei Runden vor Schluss war Rosberg noch mal dran, Hamilton machte verräterische Bremsschlenker. Nur noch 0,7 Sekunden trennten die beiden, zehn Kilometer lagen noch vor ihnen. Beide überrundeten Kimi Räikkönen, den Siebten, als es in den letzten Umlauf ging. „Haltet jetzt die Klappe“ funkte Hamilton an die Box, volle Konzentration in der konzerninternen Abwehr- und Angriffsschlacht. Noch 0,5 Sekunden. Nur noch 0,4. Und dann, Zielflagge – da sind es 0,6 Sekunden: Hamilton gewann zum ersten Mal in Katalonien.
Der Brite entschied auch das vierte von fünf Rennen zu seinen Gunsten – und erstmals tauschten die beiden Teamkollegen die Plätze in der Gesamtwertung: WM-Kandidat Hamilton hat jetzt 100 Punkte, Rosberg kommt auf 97 Zähler. Danach kommt lange nichts – Fernando Alonso (49) und Sebastian Vettel (45). „Ich war heute nicht schnell genug, meine Abstimmung hat nicht gepasst“, bilanzierte Hamilton, und teilte damit wieder eins gegen Nico Rosberg aus, der seinerseits behauptete, dass ihm nur eine Runde fehlte, um anzugreifen...
Auch das bringt der Erfolg mit sich: ein frostiger werdendes Klima. „Schade“, ätzt Rosberg, „aber ich bin definitiv nah dran. Ich muss nur das kleine Quäntchen noch finden, dann drehe ich das um. Verloren habe ich es in der Qualifikation und am Start.“
Keine Werbung für die Formel 1
Die neuerliche Machtdemonstration in Silber war nicht unbedingt eine Werbung für die neue Formel 1, sondern die in Barcelona altbekannte Prozession.
Selbst die Aufholjagd von Weltmeister Sebastian Vettel, der wegen eines Getriebewechsels vom ohnehin bescheidenen zehnten auf den 15. Rang zurückversetzt worden war, taugte nicht zum Highlight, auch nicht für die immerhin 91 400 Zuschauer vor Ort. Die mühsame Nach-vorn-Fahrt verlief planmäßig und unspektakulär, ebenso wie Ricciardos Fahrt aufs Podium.