Köln.
Kiels Trainer Alfred Gislason hatte auf ein Halbfinale gegen Flensburg gehofft, damit eine deutsche Handball-Mannschaft definitiv ins Champions-League-Finale von Köln einzieht. Doch dieser Wunsch blieb bei der Auslosung am Dienstag in der Domstadt unerfüllt.
Gislasons „Zebras“ treffen am 31. Mai in der mit 20 000 Zuschauern ausverkauften Lanxess-Arena auf Ungarns Rekordmeister MKB Veszprem, die Flensburger bei ihrer Premiere in Köln auf den Top-Favoriten FC Barcelona. Am 1. Juni wird der 21. Königsklassen-Sieger seit Einführung des Wettbewerbs im Jahr 1993 gekürt.
Beide DHB-Vertreter sehen sich nicht in der Favoritenrolle. „Veszprem hat eine Supermannschaft und einen riesigen Kader. Zudem haben die Ungarn den Vorteil, sich lange vorbereiten zu können, während wir noch in der Liga kämpfen müssen. Wir sind nicht der Favorit in Köln, das ist eine neue Situation für uns“, meinte Gislason. Ähnlich sieht es sein Flensburger Pendant Ljubomir Vranjes: „Wir freuen uns auf Barcelona, sie sind seit Jahren die beste Mannschaft Europas und auch in Köln haushoher Favorit auf den Titel. Dennoch fahren wir natürlich dorthin, um zu gewinnen.“
Der siebenmalige Champions-League-Gewinner aus Barcelona hat Respekt vor Flensburg: „Sie haben uns 2007 im Halbfinale rausgeworfen. Nun haben wir die Chance auf späte Revanche. Wir haben zwar wie immer die Favoritenrolle, aber die müssen wir erst einmal auf dem Feld beweisen“, sagte Barcelonas Manager Xavier O’Callaghan. Sein Team hatte 2011 das Finale in Köln gewonnen, war aber 2010 (gegen Kiel) und 2013 (gegen den HSV Hamburg) im Finale an DHB-Klubs gescheitert.
„Barcelona ist natürlich Favorit, aber wir wollen alles geben, um ins Finale zu kommen“, meinte Flensburg-Manager Dierk Schmäschke zum Duell mit den Katalanen, die in zwei dramatischen Viertelfinals die Rhein Neckar Löwen rausgeworfen hatten.
Die zweite Paarung hat ihre eigene Geschichte: In Ungarn spielt seit dieser Saison der Ex-Kieler Momir Ilic, zudem geht Christian Zeitz im Sommer nach Veszprem. In Kiel ist Marko Vujin, ein Ex-Akteur der Ungarn aktiv.
THW gewann 2010 und 2012
Im Vorjahr eliminierte der THW im Viertelfinale der Königsklasse Veszprem. „Es wird spannend. Wir sind überhaupt froh, zum ersten Mal dabei zu sein“, sagte Veszprems Manager Csaba Hajnal.
Die Kieler haben das Final Four 2010 und 2012 gewonnen, mussten zuletzt aber einen Umbruch durch den Weggang vieler Stars verkraften.
Daher sieht sich Manager Klaus Elwardt auch in der Außenseiterrolle: „Mit unserem neuformierten Team sind wir mit Sicherheit unter allen vier Teilnehmern der Underdog in Köln, wo das Beste aus Europa startet.“