Augsburg..
Horst Heldt, Manager des FC Schalke 04, war gedanklich möglicherweise schon eine Woche weiter. Dann nämlich spielt der FC Bayern München gegen Borussia Dortmund, den nicht nur traditionell unliebsamen Nachbarn der Schalker, sondern vor allem gegen den direkten Konkurrenten um einen Tabellenplatz, der den Zugang zur Geldvermehrungsmaschine Champions League ermöglicht.
„Das ist kein guter Stil, wenn man so agiert, dass es für andere Probleme geben könnte. Es gibt ja auch immer schlaue Sprüche aus München, die alle anderen aufzunehmen haben. Das hat auch etwas mit Charakter zu tun“, monierte Heldt also im Hinblick auf die 0:1-Niederlage des FC Bayern München in Augsburg. Nach 53 Spielen in Serie ohne Niederlage war es der erste Misserfolg des feststehenden Meisters, den Star-Trainer Pep Guardiola allerdings billigend in Kauf genommen hatte. „Die Bundesliga ist vorbei, wir haben gewonnen“, hatte er Fußball-Deutschland schon vor dem Spiel wissen lassen - und entsprechend gehandelt. Vier Tage vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Manchester United schonte Guardiola Stars wie Franck Ribéry, Arjen Robben, Philipp Lahm, Thomas Müller, Mario Götze und David Alaba ganz oder teilweise. Dafür spielten unbekannte Youngster wie Mitchell Weiser (19), Ylli Salahi (seit Sonntag 20) und Pierre-Emile Hojbjerg (18).
Doch die Münchner Radikal-Rotation sorgte nicht nur in Gelsenkirchen für Unbehagen. „Natürlich kann man gegen Augsburg verlieren. Aber wenn ich mir die Aufstellung ansehe, muss ich schon sagen, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Wenn man das gegen Mannschaften macht, die um die Europa-League-Plätze oder gegen den Abstieg spielen, und du schenkst nur ab, dann finde ich das nicht gut“, sagte Frankfurts Trainer Armin Veh.
Die Münchner, bei denen sich Xherdan Shaqiri einen Muskelfaserriss zuzog und mehrere Wochen ausfallen wird, dürfte dies bedingt interessieren. „Man hat gesehen, dass nicht die erste Elf gespielt hat“, bemerkte Manuel Neuer. Aber auch der Nationaltorhüter, der als einziger Münchner eine meisterliche Leistung ablieferte und beim einzigen Treffer von Sascha Mölders machtlos war, setzte Prioritäten: „Wichtig ist, im DFB-Pokal und in der Champions League die Spiele zu gewinnen. Darum geht es jetzt für uns - alles andere ist egal!“