Essen. .
Der FC Barcelona ist am Mittwoch wegen des Transfers von minderjährigen Spielern vom Fußball-Weltverband Fifa mit einem Transferverbot belegt worden. Die Strafe gilt für die nächsten zwei Wechselperioden. Die Sanktion könnte auch Auswirkungen auf den möglichen Wechsel des Mönchengladbacher Torhüters Marc-André ter Stegen nach Barcelona haben. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Urteil.
Warum wurde der FC Barcelona bestraft?
In der Fifa-Begründung werden „Verstöße im Zusammenhang mit dem internationalen Transfer und der Registrierung von Spielern unter 18 Jahren“ genannt. Laut Artikel 19 darf ein Spieler nur international transferiert werden, wenn er mindestens 18 Jahre alt ist.
Gibt es Ausnahmeregelungen?
Ja. Erstens, wenn die Eltern des Spielers mitkommen und am Standort des Vereins wohnen. Offiziell müssen sie das aus Gründen tun, die nichts mit dem Fußballsport zu tun haben. Zweite Ausnahme: Wenn der Spieler zwischen 16 und 18 Jahre alt ist und aus der Europäischen Union (EU) oder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) kommt.
Welche Spieler soll Barcelona unrechtmäßig verpflichtet haben?
Es soll sich laut „insideworldfootball.com“ bei den transferierten Minderjährigen unter anderem um den Franzosen Theo Chendri, die Koreaner Lee Seung Woo, Paik Seung-Ho und Jang Gyeolhee, den 14-jährigen Nigerianer Bobby Adekanye und den Kameruner Patrice Sousia handeln.
Wie lief der Transfer des Ausnahmespielers Lionel Messi?
Der viermalige Weltfußballer wurde zwar bereits im Alter von 13 Jahren vom FC Barcelona geholt, doch aus zwei Gründen gibt es in seinem Fall keine Folgen. Erstens gab es im Jahr 2000 noch nicht diese Vorschriften, zweitens kam Messi mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern von Argentinien nach Spanien.
Platzt jetzt der mutmaßliche Wechsel von Torhüter Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach zum FC Barcelona?
Gerd vom Bruch, der Berater des Keepers, sagte zu Sport Bild online: „Stand jetzt ist – wenn ich die Mitteilung der Fifa richtig interpretiert habe – ein Transfer von Marc-André im Sommer zu Barcelona ausgeschlossen. Dennoch sind wir total relaxt.“ Ter Stegen bekräftigte, dass er auf jeden Fall Mönchengladbach verlassen werde. Der Torhüter wird auch mit Juventus Turin, dem FC Arsenal und Manchester City in Verbindung gebracht.
Greift die Strafe sofort?
Nein, der Verein legt Einspruch gegen das Transferverbot ein. Er teilte mit, dass er in dieser Sache den Internationalen Sportgerichtshof Cas anrufen will.
Gab es ähnliche Fälle?
Ja. Allerdings nicht für Transfervergehen mit Minderjährigen. Im Februar 2013 bestrafte die Fifa den französischen Klub FC Nantes für sein Verhalten beim Wechsel von Ismael Bangoura mit einem Transferverbot von einem Jahr. Der achtfache französische Meister soll den Stürmer aus Guinea dazu verleitet haben, seinen Vertrag mit Al Nasr aus Dubai im Januar 2012 aufzulösen. 2009 verhängte die Fifa ein Transferverbot von einem Jahr für den FC Chelsea, weil der Klub den Franzosen Gael Kakuta zum Vertragsbruch ermuntert habe. Der FC Sion aus der Schweiz durfte in zwei Transferperioden keine Spieler unter Vertrag nehmen, weil er 2008 den ägyptischen Torhüter Essam Al Hadari zum Vertragsbruch anstiftete.