Manchester. . Der Nationalspieler beschert dem FC Bayern durch sein Tor zum 1:1 bei Manchester United eine gute Ausgangsposition für das Erreichen des Halbfinales der Champions League, ist im Viertelfinal-Rückspiel in München aber gesperrt.

Es war noch vor Mitternacht, als Bastian Schweinsteiger eine rote Plastiktüte nach hinten über die Schulter schwang und damit verschwand. Als einer der ersten aus dem Mannschaftskreis verließ er das nach Champions-League-Auswärtsspielen obligatorische Bankett des FC Bayern. Ein bisschen konnte man verstehen, dass er sich an diesem Abend eine ruhigere Ecke im Teamhotel im Norden Manchesters suchte. Denn Schweinsteiger war im Viertelfinalhinspiel bei Manchester United am Dienstag das, was man gerne als tragischen Helden bezeichnet.

Der Fußball-Nationalspieler glich mit seinem Treffer zwar die Führung durch Nemanja Vidic aus und sorgte damit dafür, dass die Bayern wieder in ein Spiel zurückkehrten, das sie lange dominiert und dann etwas aus der Hand gegeben hatten. Aber kurz vor dem Ende sah er die Gelb-Rote Karte und muss im Rückspiel zuschauen.

Trainer Guardiola ist entspannt

Ein 1:1 in Old Trafford, das ist keine schlechte Ausgangsposition, um am kommenden Mittwoch ins Halbfinale einzuziehen. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sprach gar von einem „großartigen Ergebnis“. Die Stimmung beim Bankett war nicht ausgelassen, aber das ist sie bei diesen Mitternachtsessen im Kreise von Sponsoren höchstens nach deutlichen Siegen gegen einen Großen wie im vergangenen Jahr in Barcelona. Doch Trainer Pep Guardiola wirkte aufgeräumt. Er gönnte sich ein Gläschen Rotwein und plauderte entspannt am Vorstandstisch. „Ganz zufrieden“ sei er, hatte er zuvor im TV-Interview gesagt.

Am Einzug in die Runde der letzten Vier scheint niemand ernsthaft zu zweifeln. Trotzdem, versprach Rummenigge, „werden wir mit großem Respekt und ohne Arroganz das Spiel in München bestreiten.“

Dennoch wirkten die Bayern ein bisschen entzaubert. Manchester United bestätigte, wovor vor allem Sportvorstand Matthias Sammer immer wieder gewarnt hatte: Dass der englische Rekordmeister nämlich trotz aller Probleme in der Premier League immer noch in der Lage ist, in großen Spielen zu überzeugen, wenngleich der Konterfußball, wie Bayern-Torwart Manuel Neuer fand, „ungewöhnlich ist in einem Champions-League-Viertelfinale“. Die oft kritisierte Abwehr von Manchester machte es den Bayern schwer. Sie konnten zwar ihr gewohntes Kombinationsspiel aufziehen, kamen damit aber viel zu selten in den Strafraum. „Wir haben ein bisschen zu wenig den letzten Pass gespielt“, erkannte Kapitän Philipp Lahm. Neuer erinnerte sich gar daran, woran beim FC Bayern keiner mehr gerne denkt: An das verlorene Finale daheim vor zwei Jahren gegen den FC Chelsea. „Auch damals hatten wir viele Spielanteile, aber nicht viele Torchancen.“

Geduld ist entscheidend

Die Bayern-Mannschaft von 2014 ist aber nicht mehr die von 2012, sie hat noch einmal einen Qualitätssprung gemacht in den vergangenen beiden Jahren. Mit defensiv eingestellten Gegnern bekommen es die Münchener Woche für Woche in der Bundesliga zu tun. Sie begegnen ihnen mit Geduld und Beharrlichkeit, weshalb sich der Erfolg fast immer einstellt.

Dass nun in Bastian Schweinsteiger für das Rückspiel ein zweiter zentraler Mittelfeldspieler nach dem verletzten Thiago ausfällt, stellt Guadiola vor eine knifflige Aufgabe. „Wir werden sehen, wie wir das in München lösen.“ Das mit der Position in der Zentrale – und wie den defensiven Engländern beizukommen ist.