Sepang. .
Nico Rosbergs Tauchgang im Haifischbecken von Kuala Lumpur passte perfekt zur ganz neuen Rolle des Formel-1-Spitzenreiters. Erstmals in seiner Karriere ist der Mercedes-Pilot der Gejagte - und nicht Serien-Weltmeister Sebastian Vettel. Vor dem Großen Preis von Malaysia am Sonntag ist Auftaktsieger Rosberg daher gefragter denn je. Und so tauschte der WM-Führende am Mittwoch bei einem Sponsorentermin den Renn-Overall gegen den Tauchanzug und schwamm im Riesen-Aquarium mit ein paar Haien. „Eine lustige Erfahrung“, meinte Rosberg.
So richtig Spaß macht dem gebürtigen Wiesbadener derzeit auch sein Silberpfeil. „Zu wissen, dass ich jetzt permanent um Poles und Siege fahren kann, ist schon cool“, sagte Rosberg. Beim zweiten Saisonrennen in Sepang gilt er dank der neuen Stärke von Mercedes wieder als Favorit, nach Jahren der Aufholjagd müssen sich nun die anderen nach dem Werksteam richten.
Vettel will die Wende schaffen
Auch Titelverteidiger Vettel. Nach den Technik-Problemen und der schmerzhaften Nullnummer von Australien will der viermalige Champion bei der Hitzenschlacht am Wochenende die schnelle Wende schaffen, um nicht früh den Anschluss zu verlieren. „Ich hoffe, wir können ein paar wichtige Punkte holen“, sagte der Red-Bull-Fahrer. „Es gibt überhaupt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen.“
Eigentlich liegt der 5,543 Kilometer lange Kurs Vettel bestens. Der 39-malige Grand-Prix-Gewinner aus Heppenheim triumphierte auf dem Sepang International Circuit bislang dreimal und damit ebenso häufig wie Rekordchampion Michael Schumacher und sein Ferrari-Rivale Fernando Alonso. Noch in Erinnerung ist sein umstrittener Sieg vom Vorjahr. Gegen den Willen der Teamverantwortlichen hatte er Kollege Mark Webber mit einer riskanten Aktion um Platz eins gebracht und später reumütig „einen großen Fehler“ eingeräumt.
Aber in der neuen Turbo-Ära der Formel 1hat Red Bull seine jahrelange Dominanz eingebüßt. Für Vettel war in Melbourne schon nach fünf Runden wegen eines Software-Problems Schluss. Teamkollege Daniel Ricciardo verlor nachträglich seinen zweiten Platz, weil an seinem RB10 angeblich mehr als die maximal zugelassenen 100 Kilogramm Sprit pro Stunde in den Motor geflossen waren. Ob das Berufungsgericht am 14. April die Entscheidung der Rennkommissare wieder kippt, ist fraglich.