München. . In Spiel drei der Pre-Play-off-Serie gewinnen die Iserlohn Roosters mit 4:1 in München. Treffer von Brooks Macek bringt die Wende für die Sauerländer. Nun warten die Hamburg Freezers auf das Überraschungsteam von Jari Pasanen.

Sie liegen sich in den Armen, sie hüpfen, sie lassen ihren Emotionen freien Lauf. Denn nach diesem nervenaufreibenden 4:1-Sieg beim EHC Red Bull München stehen die Iserlohn Roosters im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga. Eine Sensation ist dies, ein Triumph der Etat-Minimalisten vom Seilersee über die Millionen-Truppe von der Isar. Die Iserlohn Roosters gehören zu den besten acht Mannschaften Deutschlands – und selbst eine Trainerlegende wie Hans Zach traut jeder dieser Mannschaften den Griff nach dem Titel zu.

Am Sonntag geht es nach Hamburg

Bereits an diesem Sonntag leben die Sauerländer ihren Traum weiter, wenn das erste Spiel der Best-of-Seven-Serie beim Hauptrundensieger Hamburg Freezers ansteht. Die Bilanz gegen die Norddeutschen? Sie ist in dieser Saison bislang ausgeglichen. Zwei Siegen nach Verlängerung stehen zwei (klare) Niederlagen gegenüber. Einen Spieler der Freezers kennen sie am Seilersee übrigens noch sehr gut: Kurz nach dem Saisonstart wechselte Torwart Sebastien Caron von Iserlohn nach Hamburg.

Doch in dieser 32. Minute sind Gedanken an ein eventuelles Viertelfinale, an ein Duell mit einer der besten Mannschaften Deutschlands fern. Zwei quälend lange Minuten sammelt Brooks Macek neue Energie auf der Strafbank. Jetzt bricht sie aus dem 21-Jährigen heraus. Er macht also drei, vier kraftvolle Schritte auf das Eis, stoppt – und ist für den Bruchteil einer Sekunde ebenso überrascht, wie alle in der Münchner Eishalle. Denn just in dem Moment, in dem Macek auf das Eis zurückkehrt, fängt seine Mannschaft den Puck ab. Gedankenschnell schlägt Mike Brennan die Scheibe nach vorne – zwischen Macek und dem Tor der Gastgeber liegen nur noch wenige Meter blankes Eis.

Macek bleibt vor dem Tor eiskalt

Einzig Torwart Mika Noronen erwartet den jungen Iserlohner, den ein gellendes Pfeifkonzert auf seinem Weg begleitet. „Brooks hat in seiner Jugend so viele Play-offs gespielt, der weiß, wie er auftreten muss“, sagte Roosters-Trainer Jari Pasanen bereits nach dem ersten Spiel der Dreierserie in der 1. Play-off-Runde in der bayrischen Landeshauptstadt. Seine Worte werden bestätigt. Macek fährt eiskalt auf den Goalie zu, umkurvt ihn – und trifft zum 1:1-Ausgleich.

In diesem Augenblick kehrt der Glaube endgültig zurück, der Glaube an den Einzug in das Viertelfinale der Endrunde in der DEL, der Glaube an den größten Erfolg der Roosters, erstmals eine Serie der DEL-Play-offs zu gewinnen.

Schock nach Connolly-Verletzung

Die 1:0-Führung der Gastgeber, die bereits nach einer Minute und 37 Sekunden fällt, als Nick Palmieri eine Unachtsamkeit der Roosters-Abwehr ausnutzt? Sie ist vergessen, ad acta gelegt.

Die schockierende Szene aus der 17. Minute, sie allerdings wird lange nicht vergessen werden können. An ihrem Ende sitzt Chris Connolly auf dem Eis, mit dem Rücken an die Bande gelehnt. Sein Blick ist – leer. Seine Gesichtsfarbe – weiß. Von Yannic Seidenberg und Andrew Wozniewski brutal in die Zange genommen, wird er mit der Trage vom Eis und zur Untersuchung ins Krankenhaus transportiert. Eine Untersuchung am Samstag in Iserlohn soll Klarheit darüber bringen, ob er in Hamburg auflaufen kann. Pünktlich zur Jubelfeier aber war er am Freitag mit einer dicken Beule am Kopf schon wieder in der Halle. Zur Jubelpartie, die Jeff Giuliano (43.), Marty Sertich (47.) und erneut Macek (56.) mit ihren Toren bereits weit vor dem Abpfiff starten. Und die Mathias Lange mit teilweise sensationellen Paraden über die Zeit rettet.