Genua. Shkodran Mustafis Karriereweg ist ungewöhnlich: Vom Hamburger SV über Everton und Genua bis in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Für den Innenverteidiger kommt seine erste Nominierung ins A-Team überraschend - große Erwartungen an sein Debüt hat er trotzdem nicht.
Obwohl Shkodran Mustafi U17-Europameister ist und in allen Nachwuchs-Nationalteams gespielt hat, kennt ihn in Deutschland kaum jemand. Das hat sich mit der Nominierung für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft an diesem Freitag schlagartig geändert - für den 21-Jährigen "ein sehr, sehr schönes Gefühl". Im Länderspiel gegen Chile kommende Woche (ab 20.45 Uhr in unserem Live-Ticker) will er "alles mitnehmen, was geht", erklärt der Verteidiger im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.
Waren Sie überrascht, als Sie von Ihrer Nominierung erfahren haben?
Shkodran Mustafi: Für mich war es natürlich eine Überraschung, aber ich muss sagen, dass es ein sehr, sehr schönes Gefühl ist. Ich hätte es nicht erwartet, gerade weil ich noch jung bin, meine erste Saison als Stammspieler bei Sampdoria Genua spiele. Für mich war es sehr überraschend, aber natürlich bin ich übertrieben glücklich darüber.
Wie sind Ihre Erwartungen, wenn Sie nächste Woche zum Länderspiel fahren?
Shkodran Mustafi: Ich fahre einfach hin und nehme alles mit, was geht. Genauso wie es jetzt für mich sehr überraschend war, dabei zu sein, so fahre ich auch dahin. Für mich ist es eine sehr schöne Sache, ein neues Erlebnis, und ich hoffe natürlich, dass ich dort meine Leistung abrufen und eventuell dann einfach die Nominierung bestätigen kann.
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Sie sind mit 17 Jahren zum FC Everton gewechselt, dann weiter nach Italien. Kommt es Ihnen zu Gute, dass Sie vielleicht mehr Erfahrung gesammelt haben als andere Spieler in Ihrem Alter?
Shkodran Mustafi: Ich habe wirklich viel dazugelernt. In England habe ich mich körperlich und persönlich sehr weiterentwickelt, in Italien lerne ich sehr viel im taktischen Bereich dazu. Mir persönlich hat es geholfen, weil man schneller erwachsen wird. Gerade, wenn man in einem anderen Land ist, auf sich alleine gestellt ist, nicht seine Freunde und seine Familie um sich hat, ist es natürlich immer etwas schwerer. Man entwickelt sich persönlich weiter, und das hilft im Fußball auch.
Sie haben albanische Eltern, sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. War es für Sie irgendwann mal ein Thema, für die albanische Nationalmannschaft zu spielen?
Shkodran Mustafi: In der letzten Zeit gab es öfter mal Anrufe und Angebote von der albanischen Nationalmannschaft. Aber für mich war klar, ich habe jetzt alle U-Nationalmannschaften für Deutschland durchgespielt, ich will natürlich auch probieren, nach ganz oben zu kommen, sonst hätte ich diesen Weg nicht gemacht. Und deswegen war von Anfang an klar, dass ich mich für die deutsche Nationalmannschaft entscheiden würde. (dpa)