Hamburg. .

Felix Magath und der Hamburger SV kommen nicht zusammen. Nachdem in den Führungsgremien des abstiegsbedrohten Traditionsklubs keine Einigkeit über eine Verpflichtung von Magath erzielt werden konnte, ergriff der frühere HSV-Meisterspieler am Donnerstagabend selbst die Initiative und drehte den Spieß um. Mit einer Abrechnung erweckte er den Eindruck, als habe er sich für eine Absage an den Verein entschieden.

Aufsichtsratschef Jens Meier sagte, der Aufsichtsrat habe „Sondierungsgespräche mit Felix Magath über eine mögliche Zusammenarbeit in beiderseitigem Einvernehmen beendet“. Auf seiner Facebook-Seite schrieb Magath daraufhin an „Freunde, Fans und HSV-Anhänger“, ihm sei es um den Klassenerhalt und einen gleichzeitigen Neuaufbau gegangen. Doch „leider beharren im HSV zu viele der alten Kräften auf ihren Positionen, sind an einem ehrlichen Neuanfang nicht interessiert“. Der 60-Jährige schrieb von „unüberschaubaren Gruppen und Einzelinteressen“, mit denen es kaum machbar sei, Einigkeit herzustellen: „Teile des Aufsichtsrates, der Vorstand sowie die Initiatoren der Gruppe HSVplus haben sich gegen mich gestellt. Wie soll man mit solchen Voraussetzungen einen Verein erfolgreich durch den Abstiegskampf führen?“ Magath bedankte sich bei einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern für deren Engagement und bei den HSV-Anhängern für den angeblich gewaltigen Zuspruch.

Mit dem 0:5 im DFB-Pokal gegen Bayern München kassierte der HSV schon die insgesamt siebte Niederlage in Serie, er schwebt als Vorletzter der Bundesliga-Tabelle in akuter Abstiegsgefahr. Deshalb wird hinter den Kulissen weiterhin überlegt, welcher Trainer den Klub vor dem ersten Abstieg bewahren könnte. Mirko Slomka und Thomas Schaaf seien erste Wahl, berichtete die Online-Redaktion des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages. Der Neue solle gar schon vor dem Kellerduell bei Eintracht Braunschweig am Samstag das Kommando übernehmen. Diese Darstellung war dem HSV neu – hieß es zumindest von offizieller Seite. „Wir stehen zu unserem Wort. Herr van Marwijk wird die Mannschaft in Braunschweig betreuen“, sagte Vorstandschef Carl Jarchow am Donnerstag. Ähnliche Worte hatte am Vorabend bereits Sportchef Oliver Kreuzer gewählt. Dass aber nichts beim HSV aktuell so fest steht wie das Fragezeichen, verdeutlicht folgende Aussage von Kreuzer: „Was da noch so läuft – keine Ahnung.“

„Das wichtigste Spiel des Jahres“

Für Trainer Bert van Marwijk ist das Spiel beim Tabellenletzten Braunschweig offenbar die letzte Chance, seinen Job zu retten. „Das ist das wichtigste Spiel des Jahres“, betonte er nach dem 0:5 gegen die Bayern. Sollte es in Braunschweig die siebte Bundesliga-Niederlage nacheinander geben, will und kann auch der Vorstand nicht mehr an dem Trainer festhalten. Aufsichtsratschef Jens Meier ist bereits jetzt für eine Ablösung des Niederländers.