Dortmund. .

Der Samstag? Trainingsfrei. Der Sonntag? Ebenfalls zur freien Verfügung. Jürgen Klopp, der Trainer von Borussia Dortmund, hatte seinen Profis mit der fußballerischen Wochenendplanung die Möglichkeit gewährt, das wohlige Gefühl von Glück und Erleichterung zu genießen. Schließlich hatte der BVB gewonnen, zwar nur 2:1 und auch nur beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig. Doch eben weil dieser Sieg nicht makellos schön daherkam, maß man ihm im schwarz-gelben Lager so große Bedeutung bei.

„Das war ein wichtiger Sieg für den Kopf“, sagte Pierre-Emerick Aubameyang (24), der Offensivmann, der beide Treffer erzielt und damit nach vier sieglosen Spielen in Serie wieder für einen Dortmunder Bundesliga-Erfolg gesorgt hatte. Wichtige Tore von einem Mann, der in der übrigen Zeit dieses Spiels seiner Arbeit eher diskret nachging.

Dieser Aubameyang ist ein Phänomen. Er spaltet das Lager der Fans in solche, die ihn wegen seiner extrovertierten Art mit Irokesenfrisur, auffälligen Schuhen und teuren Autos lieben. Und solche, die ihm mit Skepsis begegnen, weil er bisweilen wenig bewegt im Dortmunder Spiel. Er ist selten Teil aufwändiger Kombinationen, geschweige denn ihr Initiator. Nur zwei Vorlagen hat der gebürtige Franzose in der bisherigen Liga-Saison zustande gebracht. Erstaunlich wenig für einen offensiven Mittelfeldspieler. Sein Beitrag zum schwarz-gelben Spiel sind diese unendlich wichtigen Tore. Elf Treffer hat er nun schon erzielt, kein Mittelfeldspieler bringt es auf mehr Tore. Eine beeindruckende Bilanz.

„Er hat den Beweis schon angetreten, dass man immer damit rechnen sollte, dass er noch ein Tor macht“, sagt Jürgen Klopp über den Zugang aus dem vergangenen Sommer. „Das ist im Abschluss ein außergewöhnlicher Spieler.“ Bislang hatte Aubameyang aber keinen festen Platz im Ensemble, weil sich der gabunische Nationalspieler auch sechs Monate nach Ankunft in Deutschland an die defensiven Abläufe des Dortmunder Spiels gewöhnen muss. „Für die Ziele, die wir erreichen wollen, brauchen wir eine defensive Stabilität. Das ist für ihn eine riesige Umstellung zu seinem vorherigen Verein. Das ist der Grund, warum er bisher nicht immer von Anfang an gespielt hat“, begründet Klopp. Nach der Verletzung seines Konkurrenten Jakub Blaszczykowski rückt Aubameyang für den Rest der Saison noch etwas mehr ins Scheinwerferlicht.

Nicht fertig in der Entwicklung

„Wir haben ihn lange unter Vertrag, er ist ein junger Spieler, der mit uns zusammen eine Entwicklung nehmen darf“, sagt Jürgen Klopp über den Mann, der 13 Millionen Euro Ablöse kostete: „Selbst wenn die Jungs ein paar Euro kosten, heißt das nicht, dass sie fertig sind mit ihrer Entwicklung.“