Berlin. .

Mehr als 100 der im Moment betreuten 700 Dopingopfer aus DDR-Zeiten befinden sich nach Angaben der Doping-Opfer-Hilfe zwischenzeitlich oder dauerhaft in psychiatrischer Behandlung.

Das erklärte die frühere DDR-Topsprinterin und DOH-Vorsitzende Ines Geipel anlässlich der Ehrung des Zellbiologen Werner Franke mit der Heidi-Krieger-Medaille. Der 73 Jahre alte Heidelberger Krebsforscher erhielt die weltweit einzige Auszeichnung für Engagement gegen Doping-Missbrauch am Dienstag in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin.

Nach Geipels Worten wird die DOH „eine neue Initiative zur Unterstützung der Opfer“ starten. Den Leidtragenden des systematischen DDR-Dopings waren im Dopingprozess gegen Manfred Ewald, den früheren Vorsitzenden des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR, im Jahr 2000 über einen Entschädigungsfond rund 10 000 Euro pro Kopf zugesprochen worden.

Die durch Dauerschäden psychischer und körperlicher Art belasteten Sportler müssten aber nachhaltig betreut werden. „Wir stehen in der Pflicht“, sagte Geipel. „Spektakuläre Todesfälle von aktiven Sportlern und Sportlerinnen sind nur die Spitze des Eisberges von Langzeitschäden und und erhöhter Mortalität“, erklärte Gastgeber Ralf Fücks von der Böll-Stiftung.

Immerhin finanziert das Bundesinnenministerium zu 50 Prozent eine neu eingerichtete Doping-Opfer-Beratungsstelle „Sportler in Not“.