Melbourne.

Nach dem bitteren Ende seines Trainerdebüts rauschte Boris Becker schnell von der Anlage im Melbourne Park. Das unerwartete Viertelfinal-Aus seines Schützlings Novak Djokovic hatte den dreimaligen Wimbledonsieger getroffen. Statt des vierten Titels bei den Australian Open in Serie gab es für den Serben und seinen neuen Coach bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt auf der großen Tennis-Bühne einen Tiefschlag. Die 6:2, 4:6, 2:6, 6:3, 7:9-Niederlage gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka beendete die beeindruckende Serie Djokovics von 25 Siegen in Melbourne.

„Novak hat eineinhalb Sätze stark gespielt. Dann hat Wawrinka ein unglaubliches Niveau erreicht“, ließ Becker nach der Partie übermitteln. „Aber im fünften Satz sah es wieder gut aus. Novak war ein Break vor, doch dann hat er vier Vorhände ohne Not verschlagen. Er hat 7:9 im fünften Satz verloren – das kann passieren. Das ist keine Schande“, meinte Becker.

Doch die Niederlage tat weh, den Einzug ins Halbfinale hatte das ungleiche Duo als Minimalziel ausgegeben. „Wenn wir das geschafft haben, können wir reden“, hatte Becker in Melbourne immer gesagt. Doch nun, da Djokovic nach einer Serie von 14 Grand-Slam-Halbfinals erstmals wieder vorzeitig ausgeschieden ist, gewinnen die Kritiker Oberhand, die den Sinn der Zusammenarbeit bereits seit dem ersten Tag angezweifelt haben.

Becker und Djokovic erlebten am Dienstag eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Becker fieberte auf der Tribüne mit, litt und flehte wie Djokovic auf dem Platz. Doch es reichte nicht, Wawrinka verließ erstmals in einem wichtigen Spiel als Sieger den Platz. „14 Niederlagen nacheinander waren genug“, meinte der 28-Jährige mit Blick auf seine Negativbilanz gegen den Serben.

Djokovic nahm die Niederlage gefasst. „Ich habe genauso bis zum letzten Punkt gekämpft wie im letzten Jahr, aber es hat dieses Mal einfach nicht sein sollen“, meinte der Weltranglistenzweite. Seine Zusammenarbeit mit Becker stellte er deswegen nicht infrage. „Es war erst das erste offizielle Turnier für uns. Ich bin zufrieden mit den Dingen, über die wir gesprochen haben und an denen wir weiter arbeiten werden.“