Düsseldorf. Nach den Krawallen vor dem Schalke-Testspiel am Samstag fordern Vertreter von Politik und Polizeigewerkschaft Konsequenzen. “Der deutsche Fußball geht vor die Hunde, wenn sich Schläger und Randalier hinter dem Rücken friedlicher Fußballfans verstecken können“, betont NRW-Innenminister Ralf Jäger.

Nach den massiven Krawallen gewaltbereiter Hooligans am Samstag in der Kölner City wird im Landtag der Ruf nach Konsequenzen laut. Die FDP fordert den verstärkten Einsatz polizeilicher Meldeauflagen gegen Randalierer und macht die jüngsten Ausschreitungen zum Thema im Innenausschuss. „Eindeutig ermittelte Gewalttäter“, so der Abgeordnete Marc Lürbke, müssten sich dann während eines Fußballspiels in der Polizeiwache ihrer Heimatstadt melden, um nicht zum Auswärtsspiel anreisen zu können.

Dass ausgerechnet die Liberalen auf schärfere Maßnahmen drängen und eine Forderung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) unterstützen, ließ in Düsseldorf aufhorchen. Das Innenministerium verwies darauf, dass verhängte Strafen „verhältnismäßig“ sein und vor Gericht Bestand haben müssten. Dies gelte auch für „Bereichsbetretungsverbote“. Dabei wird Krawallmachern für einen bestimmten Zeitraum polizeilich untersagt, sich etwa in Stadionnähe oder in der Innenstadt aufzuhalten.

In Köln hatten sich nach Angaben der Polizei 100 bis 200 Hooligans des 1. FC Köln und von Schalke 04 am Rande eines Freundschaftsspiels der beiden Clubs eine Massenschlägerei geliefert, bei der ein 40-Jähriger schwer verletzt wurde. GdP-Landeschef Arnold Plickert sprach von „Fußball-Intensivstraftätern“ und verlangte, dass Vereine und DFB, Polizei und Justiz gegen sie konsequent vorgehen.

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„Wir müssen prüfen, ob bei diesen Gruppierungen nicht die Strukturen krimineller Vereinigungen vorliegen“, so Plickert, der die von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) angekündigte härtere Gangart gegen Gewalttäter beim Fußball ausdrücklich unterstützte. Auch die CDU verurteilte die „Gewaltexzesse“ in Köln. Fraktionsvize Peter Biesenbach kritisierte aber auch Jäger, der seine Teilnahme am Fan-Kongress am Wochenende in Berlin abgesagt habe. Damit habe er jenem Teil der Fans „vor den Kopf gestoßen, der um Dialog bemüht ist“.

Der Innenminister selbst reagierte bestürzt auf die Vorfälle vom Samstag. „Die brutalen Krawalle sind schockierend. Das sind keine Fußballfans sondern Straftäter. Gegen diese geht unsere Polizei weiterhin konsequent vor", so Jäger auf Anfrage dieser Zeitung.

Jäger hofft darauf, dass die Fans selbst die Gewalttäter aussortieren und sich von ihnen distanzieren. "Gleichzeitig ist die Ultraszene gefordert. Diese besteht ganz überwiegend aus friedlichen Fans, die für tolle Stimmung und Choreographien in unseren Stadien sorgen. Diese friedlichen Fans müssen jetzt Verantwortung übernehmen und sich klar von den wenigen Gewalttätern distanzieren. Der deutsche Fußball geht vor die Hunde, wenn sich Schläger und Randalier hinter dem Rücken friedlicher Fußballfans verstecken können", macht Jäger deutlich, der aber auch die Polizei in die Pflicht nimmt: "Die Polizei muss die Rädelsführer bundesweit verstärkt ins Visier nehmen, damit sie nicht weiter zu Straftaten aufhetzen. Dazu habe ich bereits innerhalb der Innenministerkonferenz eine Arbeitsgruppe auf den Weg gebracht. Ich bin mir sicher: Nur im Schulterschluss zwischen Vereinen, Fans und Polizei können wir erreichen, dass Gewalttäter den Fußball nicht weiter für ihre Zwecke missbrauchen.“