Melbourne. .

Am Tag, als sich mit Angelique Kerber und Florian Mayer die letzten Deutschen aus den Einzelkonkurrenzen in Melbourne verabschiedeten, zeigte es sich, dass es bei den Australian Open durchaus auch humorvoll zugehen kann. Die 15 000 Zuschauer in der Rod Laver Arena hatten jedenfalls ihren Spaß, als Novak Djokovic seinen neuen Trainer Boris Becker auf die Schüppe nahm.

Nach seinem Achtelfinalsieg gegen den Italiener Fabio Fognini imitierte Djokovic während eines Interviews auf dem Platz den früheren Aufschlag von Becker. Der Serbe streckte und reckte sich gewaltig und sagte dann: „Das war ein Aufschlag aus deinen besten Zeiten.“ Dann lief Djokovic humpelnd und mit der Hand in den Rücken gestützt über den Platz und sagte: „Heute bewegst du dich so.“

Der 46 Jahre alte Becker verfolgte die Parodie lachend auf der Tribüne. „Nicht schlecht, nicht schlecht“, sagte er dazu und meinte dann im Ernst: „Solange er gewinnt, darf er solche Späße machen.“ Djokovic legte aber noch einmal nach: Um Becker wirklich perfekt zu imitieren, lachte er, müsse er „ein paar Kilo zunehmen und mir die Haare färben“.

Ausscheiden von Serena Williams die erste große Überraschung

Zu derlei Späßen war Angelique Kerber nicht zumute. Nachdem die deutsche Nummer eins sich mit einem 1:6, 6:4, 5:7 gegen die Italienerin Flavia Pennetta aus dem Turnier verabschiedet hatte, trauerte sie ihren ungenutzten Chancen nach und flüchtete frustriert vom Centre Court: „Natürlich bin ich enttäuscht, am Ende waren es zwei, drei Punkte, die die Partie entschieden haben.“ Wieder hatte es in Melbourne nicht mit dem Sprung ins Viertelfinale geklappt.

Nach einem katastrophalen Start und einem in nur 24 Minuten mit 1:6 verlorenen Satz kämpfte sich die Kielerin zurück und schaffte gegen die anfangs wie im Rausch spielende Pennetta den Satzausgleich. Im entscheidenden Durchgang gelang ihr dann sogar das Break zum 2:1. In der Box sprang ihr neuer Trainer Benjamin Ebrahimzadeh auf, auf dem Platz ballte Kerber die Faust – die Nummer neun der Welt schien erneut eine Begegnung gedreht zu haben. Doch am Ende scheiterte Kerber wieder an ihrem größten Problem – dem Aufschlag. Um bei den Grand-Slam-Turnieren ganz am Ende noch dabei zu sein, muss die 26-Jährige ihr Service einfach verbessern.

Florian Mayer, der als letzter Deutscher im Einzel der Herren ausschied, wertete das hartumkämpfte 7:6 (7:5), 5:7, 2:6, 1:6 gegen den an Nummer drei gesetzten Spanier David Ferrer dagegen als Bestätigung für seinen eingeschlagenen Weg. „Es hat echt Spaß gemacht“, sagte Mayer nach seinem fast dreistündigen Fight gegen den spanischen Dauerläufer. „Ich fliege definitiv mit einem guten Gefühl nach Hause. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit einem Halbfinale in Doha und einem Achtelfinale in Melbourne im Gepäck ins Flugzeug steige“, sagte der 30-Jährige.

Zwei Sätze lang verlangte er dem Vorjahreshalbfinalisten alles ab, begeisterte mit druckvollem Spiel. Den ersten Satz sicherte er sich im Tiebreak, auch im zweiten Durchgang hatte er seine Chancen. May-er machte ein 0:4 wett, verlor dann aber zum 5:6 wieder seinen Aufschlag und musste den Satz wenig später mit 5:7 abgeben.

Zugleich erlebten die Australian Open an diesem Tag noch ihre erste große Überraschung. Topfavoritin Serena Williams verabschiedete sich bereits im Achtelfinale aus dem Turnier. Die am Rücken verletzte Amerikanerin musste sich der wie entfesselt aufspielenden Ana Ivanovic mit 6:4, 3:6, 3:6 geschlagen geben. „Riesenkompliment an Ana. Sie hat unglaublich gut gespielt“, sagte die Weltranglisten-Erste fair.