Vail. .

Amerika leidet mit Lindsey Vonn. Das Olympia-Aus der Abfahrts-Olympiasiegerin hat in ihrer Heimat eine Lawine an Reaktionen ausgelöst. Für Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin war es „schwer zu schlucken“, dass Lindsey nicht in Sotschi an den Start gehen wird.

Mitfühlende Worte gab es auch von Eiskunstlauf-Olympiasieger Evan Lysacek, der im Dezember aufgrund von Hüftproblemen seinen Sotschi-Start ebenfalls absagen musste. „Ich weiß, wie hart du gearbeitet hast, um zurückzukommen und wie viel es dir bedeutet hat, in Sotschi zu starten. Aber du wirst weiterhin für so viele, mich eingenommen, eine Inspiration bleiben.“

Vonn hatte sich nach ihrem schweren Sturz vor elf Monaten bei der Weltmeisterschaft in Schladming im November einen weiteren Kreuzbandriss zugezogen. Dennoch wollte sie in Sotschi starten. Doch dieser Traum platzte am Dienstag endgültig. „Ich bin am Boden zerstört“, so die viermalige Weltcup-Gesamtsiegerin. Durch das erneut gerissene Kreuzband aber sei ihr „Knie einfach zu instabil, um auf diesem Level antreten zu können“.

Der Verzicht der 29-Jährigen schmerzt auch NBC. Der amerikanische TV-Gigant hatte bis zuletzt auf ein Vonn-Wunder gehofft. Die Freundin von Golfstar Tiger Woods hätte gute Einschaltquoten garantiert – obwohl die Rennen mit einem Zeitunterschied von acht Stunden zur US-Ostküste nicht zur Prime Time stattfinden werden.

„Lindsey verschafft uns schon einigen Werbewert und eine gute Story. Aber es gibt einige interessante Athleten in Sotschi“, sprach sich der Präsident von NBC Sports, Gary Zenkel, selber Mut zu. „Vonns Abwesenheit beraubt die Spiele eines der bedeutendsten US-Stars. Nur Snowboarder Shawn White kommt annähernd an Vonns Celebrity-Status heran“, schrieb hingegen die Sports Illustrated.

Bill Marolt, Präsident des US Ski- und Snowboard-Verbandes, versprühte jedenfalls umgehend die typisch amerikanische Stehauf-Mentalität. „Auch wenn Lindsey nicht in Sotschi sein wird, haben wir immer noch ein starkes Team, das gut auf die Herausforderung vorbereitet ist“, betonte Marolt. Er verwies unter anderem auf Alpin-Routinier Julia Mancuso, die bereits drei Olympiamedaillen gewonnen habe.

Vonn will sich demnächst einer weiteren Kreuzband-Operation unterziehen. Ihr nächstes Ziel ist die WM 2015 auf ihrem Hausberg in Vail in Colorado. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Lindsey in der nächsten Weltcup-Saison in den Startlöchern stehen und bereit sein wird“, sagt Marolt.