Berlin. Der Verband der Lesben und Schwulen in Deutschland begrüßt das Outing von Thomas Hitzlsperger. Der Verband hofft, dass auch andere homosexuelle Profisportler das als ein “ermutigendes Zeichen“ aufnehmen und “sich zu ihrer Identität bekennen“. Die Diskussion müsse weiter belebt werden.

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) hat das Coming-out von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger positiv aufgenommen. "Das ist ein sehr ermutigendes Zeichen, insbesondere für junge schwule Fußballer, dass sie sich zu ihrer Identität bekennen können und kein Versteckspiel führen müssen", sagte stellvertretend Jörg Steinert, der Geschäftsführer vom LSVD Berlin-Brandenburg.

Steinerts Landesverband widmet sich im LSVD traditionell besonders dem Thema Homophobie im Fußball. Steinert betonte, es gehe darum, dass sich junge Männer in einem oft als schwulenfeindlich empfundenen Umfeld wohlfühlen könnten und nicht verstellen oder gar lügen müssten.

LSVD-Sprecher Axel Hochrein sagte laut Mitteilung: "Offene Worte, Flanke und Treffer: Für uns das Tor des Monats! Das öffentliche Bekenntnis Hitzlpergers zu seiner Homosexualität rüttelt an einem der größten Tabus im Profifußball. Es ist ein sehr wichtiger Schritt, um die Diskussion zu beleben und wird für die nächste Generation von Fußballern von großer Bedeutung sein."

Der Chefredakteur des Schwulenmagazins "Männer" und katholische Theologe David Berger sieht im Coming-out von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger nur einen Anfang. "Das Coming-out erfolgte erst nach seiner Karriere als aktiver Profi-Fußballer - das Coming-out eines aktiven Profi-Fußballers steht noch aus", gab Berger am Mittwoch zu bedenken. Fußball sei nach wie vor eine Domäne, "in der die typischen ungerechten und falschen Vorurteile gegen Schwule wuchern: Unmännlichkeit, Schwäche, fehlendes Durchsetzungsvermögen."

Nun bröckelten diese Vorurteile, erklärter Berger, der bis zu seinem Coming-out als katholischer Spitzentheologe an einer päpstlichen Akademie in Rom lehrte. "Wichtig ist jetzt, dass sich der DFB klar hinter Hitzlsperger stellt." Nur dann könne er zum Vorbild für junge Fußballer werden. Außerdem betonte Berger: "Man kann schwul und - nicht trotzdem, sondern gerade deshalb, weil man schwul ist und dazu mutig und selbstbewusst steht -, ein guter Fußballer sein." (dpa)