Winterberg. Der Start ins Olympia-Jahr ist geglückt. Die Rückstände am Start wurden verkürzt, das Material optimiert und in der Bahn zeigten die deutschen Bobpiloten wieder Feingefühl an den Lenkseilen. Mit den Siegen von Arndt und Kiriasis wurde die Trendwende herbeigeführt.
Der Jahreswechsel hat bei den deutschen Bobteams auch eine beeindruckende Trendwende gebracht. Mit dem Dreifacherfolg am Sonntag in der Königsdisziplin und dem Doppelerfolg am Vortag im Viererbob sowie dem Sieg von Sandra Kiriasis bei den Frauen schafften die deutschen Kufen-Asse den Durchbruch in der bislang sieglosen Saison. "Unser Formaufbau war genau so ausgelegt. Wir haben uns nicht speziell auf diesen Weltcup vorbereitet, doch wir wollten schon zeigen, dass wir vorne mitfahren können. Wir haben es aus dem vollen Training heraus gemacht und es müsste jetzt von Woche zu Woche besser werden", meinte Cheftrainer Christoph Langen, der mit einem Urschrei den Dreifach-Erfolg quittierte.
"Noch ein langer Weg" bis Sotschi
Weltmeister Maximilian Arndt aus Oberhof verbuchte im Doppel-Weltcuprennen mit dem großen Schlitten gleich zwei Siege, während Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich und Thomas Florschütz Podiumsplatzierungen erreichten. Nur im kleinen Schlitten reichte es bei den Männern diesmal nicht für einen Platz auf dem Treppchen. "Ich bin eigentlich rundum zufrieden, doch wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Es ist nicht mehr lang bis Sotschi, aber noch ein langer Weg", betonte Langen, der mit seinem Team über die Feiertage hart gearbeitet hat: "Es war nicht ruhig, die Jungs haben richtig Gas gegeben und voll durchgepowert." Zugleich gab er Entwarnung beim Material: "Wir haben viel gemacht mit der FES und auch mit BMW. Es zeigt momentan steil nach oben."
Schon beim Doppelerfolg am Samstag entbrannte Jubel im deutschen Lager. Arndt fuhr nach zwei zweiten Plätzen endlich den ersten Saisonsieg vor Friedrich ein. Dritter wurde der Russe Alexander Subkow vor Florschütz. 24 Stunden später blieb die Reihenfolge fast gleich, nur diesmal verwies Florschütz den Russen auf Rang vier. Der bislang überragende Olympiasieger Steven Holcomb aus den USA stürzte am Samstag und verlor seine Weltcupführung an Arndt. "Wir wollten hier unbedingt den Superman schlagen und den ersten Sieg landen", sagte Arndt in Anspielung auf die Soloshow von Holcomb in Übersee.
Aufatmen konnte Friedrich, der bislang nur im kleinen Schlitten Podiumsplatzierungen hatte. Mit zwei zweiten Plätzen erfüllte er die interne Vorgabe von Langen, der im großen Gefährt mindestens Platz sechs gefordert hatte. Ansonsten hätte Manuel Machata eine Weltcup-Chance erhalten. Der Weltmeister von 2011 fuhr nur Spurschlitten und überraschte am Samstag mit Bestzeit (55,04 Sekunden) im zweiten Lauf. Mit seiner Gesamtzeit hätte er den Weltcup sogar gewonnen. Allerdings baut die Bahn nach gut 20 Schlitten in der Eisqualität auch stark ab.
Kiriasis verabschiedet sich gebührend
Einen perfekten Abschied in Winterberg feierte Sandra Kiriasis. Die ehemalige Winterbergerin, die nun für den Bobclub Solitude Stuttgart startet, verwies am Sonntag mit Anschieberin Franziska Fritz die Amerikanerinnen Jamie Greubel/Aja Evans um eine Hundertstelsekunde auf Platz zwei. Die Erfurterin Anja Schneiderheinze mit Stephanie Schneider an der Bremse fuhr mit einem Rückstand von 0,07 Sekunden auf Rang drei. Die Oberbärenburgerin Cathleen Martini kam mit Franziska Bertels lediglich auf Rang zwölf. "Einen besseren Abschluss in Winterberg konnte ich mir nicht wünschen", sagte Kiriasis einen Tag nach ihrem 39. Geburtstag und wollte im Bus auf dem Weg nach St. Moritz noch mit dem Team feiern. (dpa)