Heppenheim. .
Schon ein kurzer Blick würde Sebastian Vettel genügen. Vor der Tür steht das neue Jahr, und die sportlichen Herausforderungen türmen sich. Wütende Großangriffe von Mercedes und Ferrari warten dort gemeinsam mit einer schwierigen Regelreform – doch in diesen Tagen dürfte all das noch ganz weit weg sein für den Formel-1-Weltmeister.
Denn Vettel wird Vater, gemeinsam mit Freundin Hanna erwartet der 26-Jährige in Kürze sein erstes Kind. Das Paar freue sich sehr und wolle jetzt alles „in Ruhe genießen“, sagte der Heppenheimer kürzlich der Bild-Zeitung, mehr drang nicht nach außen. Der viermalige Champion widmet sich derzeit ganz der Familie, sein Privatleben schützt er seit Jahren erfolgreich.
Für den Rennfahrer Vettel beginnt mit dem Auftakt in Australien (16. März) die vielleicht schwierigste Saison seiner Karriere. Das neue Reglement könnte seinen Red-Bull-Rennstall die Dominanz der vergangenen Jahre kosten, im Mittelpunkt stehen die neuen Motoren. Ein 1,6-Liter-V6-Turboaggregat wird künftig den 2,4-Liter-V8-Saugmotor ablösen. Die neue Antriebseinheit wird größer und schwerer, zudem wird auch die Aerodynamik komplett überholt.
Ein gewisses Maß an Unsicherheit bringt das mit sich für Red Bull. „Es ist sehr schwer zu sagen, was wir zu erwarten haben, ganz besonders mit den neuen Motoren“, sagte Vettel daher dem Fachmagazin Autosport: „Keiner weiß, was passieren wird.“
Spitzenkräfte abgeworben
Und die Konkurrenz baut auf diesen „Reset“, der Red Bull zumindest den Entwicklungsvorsprung nehmen sollte. „Wenn es nur eine Weiterentwicklung der diesjährigen Autos gäbe“, sagt etwa Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, „wäre es sehr schwierig, Red Bull zu schlagen. Ich bin froh, dass alles auf Null gestellt wird.“
Für die Silberpfeile könnte die Reform ein hilfreiches Puzzlestück des angepeilten Großangriffs sein. Die Ambitionen sind gewaltig, mit Ex-Weltmeister Hamilton und Nico Rosberg soll die Jagd auf Vettel 2014 endlich erfolgreich sein. Mercedes investierte daher kräftig – und warb Spitzenkräfte von Red Bull ab.
Die Ingenieure Mark Ellis (Fahrzeugdynamik) und Giles Wood (Simulation und Entwicklung) werden ab Juni für den Rennstall mit Sitz in Brackley arbeiten. Der neuen Doppelspitze mit Toto Wolff und Paddy Lowe ist damit durchaus ein Coup gelungen. Dem durchschnittlichen Formel-1-Fan mag das Duo hinter Chef-Designer Adrian Newey kaum ein Begriff gewesen sein, doch Ellis und Wood gelten als Schlüsselfiguren des Red-Bull-Erfolgs. Es könnte also endlich wieder eine spannende Saison werden in der Formel 1.