Marseille. Bis zu seinem Wechsel zu Borussia Dortmund war Pierre-Emerick Aubameyang einer der herausragenden Akteure in der französischen Ligue 1. Am Mittwochabend gegen Olympique Marseille will der gabunische Angreifer mit seinem neuen Team in die K.o.-Phase der Königsklasse einziehen.

In seiner neuen Heimat im Westfälischen hat es etwas gedauert, bis alles nach dem Geschmack von Pierre-Emerick Aubameyang war. „Aber mittlerweile“, sagt der Offensivmann von Borussia Dortmund, „habe ich alle französischen Fernsehsender bei mir installiert.“ So kann er die französische Liga weiter verfolgen, in der er bis zum vergangenen Sommer einer der herausragenden Akteure war.

Seither geht der 24-jährige gebürtige Franzose für Schwarz-Gelb auf Torejagd. Das ist, was er am besten kann. Acht Treffer stehen in der Liga für ihn zu Buche und vor zwei Wochen im Königsklassen.Heimspiel gegen den SSC Neapel traf der gabunische Nationalspieler mit einem gefühlvollen Heber zum so wichtigen 3:1. Es war das Ergebnis, das den BVB heute Abend (20.45 Uhr / ZDF) in die Lage versetzt, mit einem Sieg ins ersehnte Achtelfinale der Champions League einzuziehen. Mit einem Sieg in Marseille. Bei Aubameyangs Rückkehr nach Frankreich ruhen die Hoffnungen womöglich auch auf ihm. Je nachdem, wem Trainer Jürgen Klopp im Mittelfeld das Vertrauen schenkt.

Aubameyang wäre sicher eine gute Wahl. Er ist ein Torespezialist: In 87 Spielen für St. Etienne traf er 37 Mal. Doch ausgerechnet Marseille zählt offenbar nicht zu seinen Lieblingsgegnern. Zehn Spiele, kein Tor. „Gegen Olympique habe ich nie das Glück gehabt zu treffen“, sagt Aubameyang, „aber das ist jetzt eine besondere Motivation für mich.“ Er sagt, dass das Spiel in Deutschland etwas offener ist, während im französischen Fußball sehr defensiv agiert wird. Das macht die Sache für einen wie ihn nicht gerade einfacher.

Noch nie gegen Marseille getroffen

Doch Marseille steckt in einer Krise, der Klub rangiert auf dem fünften Platz, am Wochenende setzte es eine 0:1-Niederlage gegen Aufsteiger Nantes. Präsident Vincent Labrune saß auf der Tribüne und schimpfte einen Tag nach der Niederlage in Richtung seiner Mannschaft: „Gestern im Stadion habe ich euretwegen Lust verspürt zu kotzen. Ihr habt zwei Dinge vergessen: Zum einen, dass ihr das Trikot von Olympique Marseille tragt. Zum anderen, dass ihr Fußballprofis seid.“ Und weil alles so unerträglich ist, wurde Trainer Elie Baup entlassen. Sportdirektor Jose Anigo übernimmt die in der Champions League noch punktlose Mannschaft bis zur Winterpause.

„Ich habe das verfolgt. Marseille steckt in einer schwierigen Situation. Vielleicht können wir davon profitieren“, hofft Aubameyang, während sein Trainer Jürgen Klopp findet, dass es „nicht ideal“ ist, wenn der Gegner seinen Trainer unmittelbar vor dem direkten Duell austauscht. Besser, lächelt Klopp, sei nach dem Spiel. „Dann hat man die Gewissheit, dass man gewonnen hat.“ Aber vielleicht wird es ja trotzdem etwas mit einem Sieg. Womöglich sogar mit einem Tor von Pierre-Emerick Aubameyang gegen Marseille.